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Nationalitäten der Bürgergeld Bezieher – Aus welchen Ländern kommen sie?

Immer mehr Menschen in Deutschland beziehen Bürgergeld – darunter ein wachsender Anteil ausländischer Staatsangehöriger. Doch aus welchen Ländern kommen die Empfänger dieser Sozialleistung? In unserem Artikel auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V., finden Sie aktuelle Statistiken, die wichtigsten Herkunftsländer und Hintergründe zur Entwicklung der Nationalitäten unter den Bürgergeld-Beziehern.

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Die Diskussion um das Bürgergeld in Deutschland ist eng mit der Frage verbunden, wer diese Sozialleistung erhält und aus welchen Ländern die Empfänger stammen. Aktuelle Statistiken zeigen, dass der Anteil ausländischer Bürgergeld-Bezieher in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. In diesem Beitrag erklären wir, wie sich die Nationalitäten der Bürgergeld-Empfänger zusammensetzen, welche Länder besonders stark vertreten sind und welche Hintergründe diese Entwicklung hat.

Wie viele Menschen beziehen Bürgergeld?

Im Jahr 2025 beziehen rund 5,5 Millionen Menschen in Deutschland Bürgergeld. Das entspricht etwa 6,5 Prozent der Gesamtbevölkerung. Von diesen Empfängern besitzen etwa 2,9 Millionen die deutsche Staatsbürgerschaft, während rund 2,6 Millionen Bürgergeld-Bezieher aus dem Ausland stammen. Der Ausländeranteil liegt damit aktuell bei etwa 48 Prozent – ein Höchststand, der die demografischen Veränderungen und die Auswirkungen von Flucht und Migration widerspiegelt.

Entwicklung des Ausländeranteils

Noch im Jahr 2010 lag der Anteil ausländischer Empfänger bei etwa 20 Prozent. Seitdem ist er kontinuierlich gestiegen und hat sich mehr als verdoppelt. Besonders seit 2022, im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, ist die Zahl der ausländischen Bürgergeld-Bezieher stark angestiegen. Auch die Zuwanderung aus anderen Krisenregionen und die generelle Zunahme des Ausländeranteils an der Gesamtbevölkerung tragen zu dieser Entwicklung bei.

Die größten Herkunftsländer der Bürgergeld-Bezieher

Unter den ausländischen Bürgergeld-Empfängern gibt es einige Nationalitäten, die besonders häufig vertreten sind. Die folgenden Länder stellen die größten Gruppen (Stand Ende 2024/Anfang 2025):

HerkunftslandAnzahl der Bezieher
Ukraineca. 705.000
Syrienca. 512.000
Afghanistanca. 200.000
Türkeica. 192.000
Westbalkan-Staatenca. 112.000
Bulgarienca. 108.000
Irakca. 101.000
Rumänienca. 78.000
Polenca. 50.000
Serbienca. 47.000
Italienca. 43.000

Diese Zahlen zeigen, dass insbesondere Menschen aus der Ukraine, Syrien, Afghanistan und der Türkei einen großen Anteil an den ausländischen Bürgergeld-Empfängern stellen.

Quoten: Wie viele Menschen einer Nationalität beziehen Bürgergeld?

Nicht nur die absoluten Zahlen sind interessant, sondern auch der Anteil der jeweiligen Nationalität, der Bürgergeld bezieht. Hier gibt es große Unterschiede:

  • 65,6% der Ukrainer in Deutschland beziehen Bürgergeld.
  • 55,1% der Syrer, 47,1% der Afghanen und 41,7% der Iraker sind Bürgergeld-Empfänger.
  • Bei Menschen aus der Türkei liegt die Quote bei 16,2%.
  • Zum Vergleich: Nur etwa 5,3% der deutschen Staatsbürger beziehen Bürgergeld.

Diese Quoten spiegeln wider, dass insbesondere Geflüchtete aus Krisenregionen zu Beginn ihres Aufenthalts in Deutschland oft auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, da sie zunächst Sprachkurse absolvieren und sich beruflich neu orientieren müssen.

Hintergrund: Warum sind bestimmte Nationalitäten häufiger vertreten?

Die Gründe für die hohe Quote bei bestimmten Nationalitäten liegen vor allem in der Fluchtmigration und den Herausforderungen bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Viele Geflüchtete aus der Ukraine, Syrien oder Afghanistan haben zunächst keinen Zugang zum Arbeitsmarkt oder benötigen Zeit für Qualifikation und Spracherwerb. Auch familiäre Verpflichtungen, gesundheitliche Einschränkungen oder bürokratische Hürden spielen eine Rolle.

Bürgergeld und Migrationshintergrund

Etwa 62 bis 64 Prozent der erwerbsfähigen Bürgergeld-Bezieher haben einen Migrationshintergrund. Davon sind rund 80 Prozent selbst eingewandert, 17 Prozent sind Nachkommen von Migranten. Insgesamt beziehen etwa 14 Prozent aller Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland Bürgergeld, während es bei Menschen ohne Migrationshintergrund nur rund vier Prozent sind.

Zusammenfassung: Zahlen zum Bürgergeld – Nationalitäten

  • Der Anteil ausländischer Bürgergeld-Bezieher ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen und liegt aktuell bei etwa 48 Prozent.
  • Die größten Gruppen stammen aus der Ukraine, Syrien, Afghanistan und der Türkei.
  • Besonders hoch ist die Bürgergeld-Quote bei Geflüchteten aus der Ukraine und Syrien.
  • Die Entwicklung spiegelt sowohl die demografischen Veränderungen als auch die Herausforderungen bei der Integration wider.

Die aktuellen Zahlen und Hintergründe ergeben sich aus den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit und des Statistischen Bundesamts. Die Debatte um das Bürgergeld und die Integration bleibt ein zentrales gesellschaftliches Thema in Deutschland. Leider verläuft sie nicht immer sachlich, sondern ist von einem Neidgedanken geprägt. Die Bundesregierung will die Zahlen der Bürgergeld Bezieher, insbesondere aus der Ukraine, senken. Die Neue Grundsicherung soll hierzu beitragen.

Redakteure

  • Peter Kosick

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik
    Experte:

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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