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Private Vorsorge im Check: ETF, Riester und Betriebsrente im Vergleich

Immer mehr Menschen machen sich Gedanken über die private Altersvorsorge. Doch welche Form lohnt sich wirklich – ETF-Sparplan, Riester-Rente oder Betriebsrente? Bürger & Geld, das Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V., hat die wichtigsten Modelle gegenübergestellt und zeigt anhand von Beispielen, wie viel Zusatzrente damit möglich ist. Klar strukturiert, faktenbasiert und praxisnah – ein Artikel, der Ihnen hilft, fundierte Entscheidungen für Ihre Altersvorsorge zu treffen.

Viele Menschen sorgen sich um ihre finanzielle Absicherung im Alter. Denn die gesetzliche Rente allein reicht bei vielen nicht mehr aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Private Vorsorgeformen wie ETF-Sparpläne, Riester-Rente und betriebliche Altersvorsorge gewinnen daher an Bedeutung. Doch wo liegen Chancen und Risiken, und welche Variante lohnt sich je nach Lebenssituation?

ETF-Sparplan: Renditechance mit Kapitalmarkt-Risiko

ETF-Sparpläne erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, da sie flexibel, transparent und kostengünstig sind.

  • Beispielrechnung: Wer ab dem Alter von 52 Jahren monatlich 150 Euro in einen ETF-Sparplan einzahlt und im Schnitt 5% Nettorendite erwirtschaftet, baut bis zum Renteneintritt mit 67 Jahren ein Kapital von rund 40.000 Euro auf.
  • Zusatzrente: Teilt man diese Summe über 20 Jahre auf, entspricht das etwa 170 Euro monatlich zusätzlich.
  • Vorteile: volle Flexibilität, keine Bindung an Versicherungsprodukte, gute Renditechancen.
  • Nachteile: Kapitalmarktrisiken, keine staatlichen Zulagen oder Arbeitgeberzuschüsse.

Riester-Rente: Attraktiv für Familien mit Zulagen

Die Riester-Rente hat an Beliebtheit eingebüßt, bleibt aber für bestimmte Gruppen interessant. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) informiert auf seiner Webseite detailliert über aktuelle Zulagen, Steuerregelungen und Fördermöglichkeiten, sodass Sparer die staatliche Unterstützung optimal nutzen können.

  • Staatliche Förderung: Seit 2023 ist die einheitliche Grundzulage von 300 Euro pro Jahr eingeführt. Gerade Familien mit Kindern profitieren stark, da Kinderzulagen hinzukommen.
  • Beitragsgestaltung: Mindestens 4% des sozialversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens müssen in den Vertrag fließen, um die volle Förderung zu erhalten.
  • Vorteile: garantierte Grundzulage, zusätzliche Kinderzulagen, lebenslange Rentenzahlung.
  • Nachteile: eingeschränkte Flexibilität, Gebühren, steuerliche Nachteile bei Auszahlungen.

Betriebliche Altersvorsorge (bAV): Plus durch Arbeitgeberzuschuss

Die betriebliche Altersvorsorge über Entgeltumwandlung ist eine interessante Option für Arbeitnehmer.

  • Steuer- und Sozialvorteile: Beiträge werden direkt vom Bruttolohn abgezogen, sodass weniger Steuern und Sozialabgaben anfallen.
  • Arbeitgeberpflicht: Seit 2022 muss der Arbeitgeber für neu abgeschlossene Verträge mindestens 15% Zuschuss auf die eigenen Beiträge leisten.
  • Vorteile: staatliche Förderung durch Steuerersparnis, zusätzlicher Arbeitgeberbeitrag, kalkulierbare spätere Rentenzahlungen.
  • Nachteile: reduzierte Rentenansprüche in der gesetzlichen Rente durch geringeres Brutto, eingeschränkte Verfügbarkeit beim Jobwechsel.

Häufige Fragen zur privaten Vorsorge

Welche Vorsorgeform lohnt sich am meisten?

Das hängt von der persönlichen Situation ab. Familien mit Kindern profitieren oft von der Riester-Rente, während ETF-Sparpläne vor allem für flexible Anleger mit längerem Anlagehorizont interessant sind. Arbeitnehmer mit Arbeitgeberzuschuss fahren mit der betrieblichen Altersvorsorge besonders gut.

Wie sicher ist ein ETF-Sparplan?

ETFs bieten keine Kapitalgarantie. Das eingezahlte Geld unterliegt den Schwankungen des Kapitalmarktes, langfristig ermöglichen sie jedoch solide Renditechancen.

Kann man Riester und betriebliche Altersvorsorge gleichzeitig nutzen?

Ja, beides ist kombinierbar. So lassen sich staatliche Zulagen mit Steuervorteilen und Arbeitgeberzuschüssen verbinden. Entscheidend ist die finanzielle Tragfähigkeit der Beiträge.

Ab wann lohnt sich ein ETF-Sparplan noch?

Auch mit 50+ Jahren kann sich ein ETF-Sparplan lohnen, wenn man bis zum Renteneintritt mindestens 10 bis 15 Jahre Zeit hat. Die Beispielrechnung zeigt, dass selbst späte Einsteiger noch eine relevante Zusatzrente erzielen können.

Muss man bei der Betriebsrente im Alter Steuern zahlen?

Ja, die Auszahlungen aus der betrieblichen Altersvorsorge gelten als nachgelagerte Besteuerung und müssen im Rentenalter versteuert werden. Auch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung können anfallen.

Fazit

Es gibt keine „eine richtige Lösung“ für die private Altersvorsorge – vielmehr kommt es auf die Lebenssituation und Ziele an. Ein ETF-Sparplan bietet gute Renditechancen für flexible Anleger. Die Riester-Rente lohnt sich weiterhin für Familien mit Kindern, die von Zulagen profitieren. Die betriebliche Altersvorsorge ist besonders attraktiv, wenn der Arbeitgeber einen spürbaren Zuschuss leistet. Wer seine Altersvorsorge solide und ausgewogen aufstellen will, kombiniert oft mehrere dieser Wege.

Redakteure

  • Peter Kosick

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik
    Experte:

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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