Für Rentner und Bürgergeldempfänger klingt die Nachricht im ersten Moment wie ein kleiner Lichtblick: Tanken ist 2025 im Durchschnitt etwas günstiger als im Vorjahr – und doch bleibt jede Fahrt zur Tankstelle ein tiefer Griff ins Portemonnaie. Besonders für Menschen mit schmalem Budget ist jeder Cent an der Zapfsäule längst verplant.
2025: Sprit etwas billiger – aber kaum spürbar
- Super E10 kostet im Jahresdurchschnitt rund 1,69 Euro pro Liter, etwa 5 Cent weniger als 2024.
- Diesel liegt bei etwa 1,61 Euro pro Liter und damit rund 4 Cent unter dem Vorjahr.
- 2025 ist bereits das dritte Jahr in Folge mit sinkenden Spritpreisen, trotzdem zählt es immer noch zu den teuersten Tankjahren überhaupt.
Für viele Rentner und Bürgergeldempfänger bleibt das Tanken damit Luxus, den sie genau durchrechnen müssen. Wer nur eine kleine Rente bekommt oder vom Bürgergeld lebt, muss jede Ersparnis sofort in andere steigende Kosten wie Miete, Heizung oder Lebensmittel stecken – übrig bleibt kaum spürbar mehr Luft im Monatsbudget.
Wenn der Weg zum Arzt zur Kostenfalle wird
Vor allem ältere Menschen sind auf das Auto angewiesen: für Arztbesuche, Einkäufe oder den Besuch bei den Enkeln auf dem Land.
- Schon wenige Fahrten im Monat können den finanziellen Spielraum komplett auffressen, wenn die Rente oder das Bürgergeld kaum die Fixkosten decken.
- Viele verzichten aus Kostengründen auf spontane Fahrten, legen Wege zusammen oder bitten Angehörige um Hilfe – aus Angst, am Monatsende im Minus zu landen.
Besonders bitter: 2022 lagen die Preise noch höher – damals kostete ein Liter Diesel im Schnitt fast 1,95 Euro, E10 rund 1,86 Euro. Viele haben sich von diesem Schockjahr nie richtig erholt, Rücklagen sind längst aufgebraucht.
Angst vor 2026: Droht der nächste Preissprung?
So vorsichtig die Erleichterung 2025 ist, so groß ist die Sorge vor dem Jahreswechsel.
- Durch den steigenden CO₂‑Preis kann Benzin 2026 um bis zu knapp 3 Cent pro Liter teurer werden, Diesel sogar etwas darüber.
- Zusätzlich treiben strengere Klimavorgaben und höhere Kosten für Emissionszertifikate die Preise an den Tankstellen nach oben.
Experten rechnen daher mit einem leichten, aber spürbaren Plus zum Jahresanfang – ausgerechnet dann, wenn viele Rentner nach den Feiertagen ohnehin knapp bei Kasse sind. Große Sprünge nach unten sind aktuell nicht in Sicht, weil Ölpreis, Weltwirtschaft und Klimapolitik weiter für Unsicherheit sorgen.
Was das für kleine Einkommen bedeutet
Für wohlhabende Haushalte sind ein paar Cent mehr oder weniger pro Liter kaum Thema – für Menschen mit kleiner Rente oder Bürgergeld ist es ein Dauerrisiko.
- Jeder Preissprung an der Zapfsäule frisst sofort einen spürbaren Teil des ohnehin begrenzten Monatsbudgets weg.
- Viele Betroffene sparen dann beim Essen, bei Medikamenten oder beim sozialen Leben – verzichten auf Vereinsfahrten, Familienbesuche oder kurze Ausflüge, um Spritkosten zu drücken.
So wird Mobilität mehr und mehr zur sozialen Frage: Wer weniger hat, bleibt öfter zu Hause – obwohl gesellschaftliche Teilhabe, Arztbesuche und Alltagswege gerade im Alter wichtig sind.
Was Politik und Verbände jetzt fordern
Verbraucherschützer und Sozialverbände drängen darauf, die Belastung für einkommensschwache Haushalte abzufedern.
- Diskutiert werden zielgenaue Entlastungen wie ein Mobilitätsgeld, höheres Wohngeld, ein stärkerer Heiz‑ und Energiezuschuss oder ein Ausbau vergünstigter ÖPNV‑Angebote.
- Auch der ADAC warnt, dass die CO₂‑Kosten sozial ausgewogen gestaltet werden müssen, damit Menschen mit geringem Einkommen nicht „abgehängt“ werden.
Klar ist: Solange Rente und Bürgergeld nur knapp über dem Existenzminimum liegen, bleibt jede Tankrechnung ein Stresstest – selbst in einem Jahr, in dem der Sprit statistisch gesehen billiger geworden ist.


