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Rente: Flexirente oder Aktivrente – was ist der Unterschied? Das Rentenpaket 2025 zeigt es!

Die Flexirente erlaubt einen flexiblen Renteneintritt, während die geplante Aktivrente mit dem Rentenpaket 2025 steuerfreie Hinzuverdienste ermöglicht und das Arbeiten im Ruhestand attraktiver macht. In diesem Artikel auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V., erfahren Sie, wie beide Modelle funktionieren, worin die wichtigsten Unterschiede liegen und welche finanziellen Vorteile sich daraus ergeben

Flexirente und Aktivrente im Überblick

Mit dem Rentenpaket 2025 führt die Bundesregierung die Aktivrente als neuen Stern im Universum der Rente ein. Schon seit 2017 gibt es die Flexirente, die für einen gleitenden Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand sorgt. Die Aktivrente ergänzt dieses Angebot und richtet sich vor allem an diejenigen, die im Rentenalter aktiv und erwerbstätig bleiben wollen.

Während die Flexirente den früheren oder flexiblen Renteneintritt regelt, soll die Aktivrente Erwerbstätigkeit auch im Ruhestand attraktiver machen. In beiden Fällen geht es darum, Menschen mehr Spielraum zu geben, selbst zu entscheiden, wie sie ihre Rente und Lebenszeit gestalten wollen.

Was ist die Flexirente?

Die Flexirente ist bereits seit 2017 fester Bestandteil des deutschen Rentenrechts. Sie bietet:

  • Früherer Renteneintritt ab 63 Jahren mit Abschlägen.
  • Möglichkeit einer Teilrente: Teilweise Rentenbezug, kombiniert mit Teilzeitarbeit.
  • Hinzuverdienst: Seit 2023 unbegrenzt möglich.
  • Zusätzliche Rentenpunkte: Wer weiterarbeitet, steigert seine spätere Vollrente.

Die Flexirente wurde eingeführt, um Arbeitnehmern einen sanften Übergang in den Ruhestand zu ermöglichen – ohne den abrupten Bruch.

Was ist die Aktivrente (Rentenpaket 2025)?

Die Aktivrente ist Teil des geplanten Rentenpakets 2025 und soll ein neues Anreizmodell schaffen. Ziel ist, dass Rentner motiviert bleiben, auch im Ruhestand zu arbeiten – sei es in Teilzeit oder sogar in Vollzeit. Damit reagiert die Politik auf den Fachkräftemangel und die steigende Lebenserwartung.

Kerngedanken der Aktivrente:

  • Anreize für Weiterarbeit: Rentner sollen steuerliche Vorteile oder Bonuspunkte erhalten, wenn sie länger in Arbeit bleiben.
  • Mehr Netto vom Brutto: Geplant ist, dass Erwerbstätige im Ruhestand weniger Sozialabgaben zahlen.
  • Flexibilität: Es soll leichter möglich sein, auch nach dem offiziellen Renteneintritt in Beschäftigung zu bleiben.
  • Gesellschaftliche Teilhabe: Nicht nur Erwerbstätigkeit, sondern auch Engagement in Ehrenamt und Weiterbildung wird ausdrücklich gefördert.

Die Aktivrente baut also auf dem Prinzip der Flexirente auf, erweitert es aber um finanzielle und soziale Anreize.

Zahlenbeispiele: Steuerliche Effekte und Rentenpunkte

Die Flexirente ermöglicht einen flexiblen Renteneintritt mit steuerlichen und finanziellen Vorteilen; mit dem Rentenpaket 2025 plant die Bundesregierung die Aktivrente, die steuerfreien Hinzuverdienst deutlich ausweitet und so Arbeiten im Alter attraktiver macht.

Flexirente – Beispielrechnung

Wer 2025 in Rente geht, muss 83,5% seiner gesetzlichen Rente versteuern. Bei einer Jahresrente von 20.000 € sind 3.300 € steuerfrei, die restlichen 16.700 € sind steuerpflichtig. Durch den Grundfreibetrag von 12.096 € (Ehepaare: 24.192 €) fällt oft nur auf einen kleineren Teil tatsächlich Einkommensteuer an.

Beispiel:

  • Jahresrente: 20.000 €
  • Steuerfrei: 3.300 €
  • Zu versteuern: 16.700 €
  • Grundfreibetrag: 12.096 €
  • Effektiv zu versteuern: 4.604 €
  • Zusätzliche Kosten (z. B. Krankenversicherung) und Werbungskosten mindern die Steuerlast

Wer neben der Rente arbeitet, zahlt in die Rentenversicherung ein und erhöht die künftige Rentensumme. Für jeden weiteren Entgeltpunkt steigt die Monatsrente um circa 35 €. Wer z. B. im Jahr nach Renteneintritt mit Teilzeitjob 0,5 Entgeltpunkte erwirbt, erhält monatlich rund 17,50 € zusätzlich lebenslang.

Aktivrente – Ab 2026 steuerfreier Hinzuverdienst

Ab 2026 dürfen Rentner bis zu 2.000 € monatlich bzw. 24.000 € pro Jahr steuerfrei hinzuverdienen – vorausgesetzt, sie haben die Regelaltersgrenze erreicht.

Beispiel:

  • Rentner arbeitet Teilzeit und verdient 2.000 € im Monat hinzu
  • Bisher: Steuerabzug auf das Arbeitseinkommen von ca. 300–600 € mtl.
  • Ab Aktivrente: Komplett steuerfrei, volle 2.000 € bleiben erhalten
  • Gesamteinnahmen inkl. Rente deutlich höher

Dies macht gerade längeres Arbeiten für Besserverdienende im Alter besonders attraktiv, da sie den vollen Zusatzverdienst steuerfrei behalten.

Vergleichstabelle: Flexirente vs. Aktivrente (mit Beispieldaten)

MerkmalFlexirente (2025)Aktivrente (ab 2026)
Steuerfreier Rentenanteil16,5% reguläre Rente, steuerpflichtig
Hinzuverdienst steuerfreiunbegrenzt ab 2023, aber Einkommen steuerpflichtigbis 2.000 € / Monat steuerfrei
Grundfreibetrag12.096 € (Ehepartner: 24.192 €)gilt auch für Aktivrenten-Einkommen
Zusätzliche Rentenpunktedurch Arbeit sammelbar, ca. 35 €/Monat pro Punkt tendenziell weiterhin möglich
Lebenslange Rentensteigerungja, durch weitere Beitragszahlung ja, durch weitere Beitragszahlung
Typischer VorteilFlexibler Übergang, steuerliche Entlastung Maximale Netto-Steigerung für Erwerbstätige im Ruhestand

FAQ mit Praxisbeispielen

Wann lohnt sich die Flexirente steuerlich?

Die Flexirente ist steuerlich attraktiv, wenn der steuerpflichtige Anteil der Rente unter dem Grundfreibetrag liegt oder durch Werbungskosten weiter reduziert wird.

Bekomme ich für Arbeit nach Renteneintritt höhere Rente?

Ja, durch jeden Entgeltpunkt steigt die Monatsrente lebenslang um etwa 35 €

Wie hoch ist der steuerfreie Zusatzverdienst bei der Aktivrente?

Ab 2026 können bis zu 2.000 € pro Monat, also 24.000 € jährlich, komplett steuerfrei hinzuverdient werden – gilt ab Erreichen des gesetzlichen Rentenalters.


Wer profitiert von der neuen steuerlichen Verbesserung beim Hinzuverdienst besonders?

Insbesondere Besserverdienende, die nach Renteneintritt weiter arbeiten wollen, behalten dank der Aktivrente ihren vollen Zusatzverdienst steuerfrei.

Kann ich beide Modelle kombinieren?

Ein nahtloser Übergang ist geplant: Nach Flexirente (vor Rentenalter) ist später Aktivrente (ab Rentenalter) möglich. Die Flexirente wird quasi von der Aktivrente modifiziert.

Vorteile und Nachteile

Vorteile Flexirente

  • Kombination von Arbeit und Teilrente.
  • Flexible Gestaltung des Ausstiegs aus dem Berufsleben.
  • Unbegrenzter Hinzuverdienst.
  • Zusätzliche Rentensteigerung möglich.

Nachteile Flexirente

  • Frühverrentung führt zu lebenslangen Rentenabschlägen.
  • Zusätzliche Einkommen müssen ggf. versteuert werden.

Vorteile Aktivrente

  • Geplante steuerliche Vorteile & geringere Sozialabgaben.
  • Erwerbstätigkeit im Ruhestand wird finanziell attraktiver.
  • Förderung von Aktivität, Gesundheit und sozialer Teilhabe.
  • Abbau des Fachkräftemangels durch längere Erwerbszeit.

Nachteile Aktivrente

  • Noch nicht gesetzlich umgesetzt, Details können sich ändern.
  • Gefahr der Überlastung, wenn Arbeit zur Pflicht statt Wahl wird.

Fazit: Für wen lohnt sich welche Rentenform?

  • Flexirente: Empfehlenswert für Menschen, die früher aus dem Berufsleben ausscheiden, aber nicht vollständig aufhören möchten zu arbeiten. Sie eignet sich auch für Fachkräfte, die langsam in den Ruhestand gehen wollen und zusätzliche Rentenpunkte sammeln möchten.
  • Aktivrente: Ähnlich. Interessant für alle, die neben der Rente oder ohne die Rente weiterhin arbeiten oder sich engagieren möchten. Dank der vorgesehenen steuerlichen Vorteile dürfte sich Erwerbstätigkeit im Alter künftig finanziell mehr lohnen.

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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