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Rente: 3 Jahre früher in die Altersrente – Was kostet das wirklich?

Möchten Sie den Beruf endlich hinter sich lassen? Dieser Artikel von „Bürger & Geld“, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V., zeigt Ihnen klar, wie teuer der Traum vom verfrühten Ruhestand wirklich ist – und worauf Sie achten sollten, bevor Sie entscheiden!

Der Wunsch, den Job früher zu beenden, ist weit verbreitet. Wenn Sie jedoch konkret planen, drei Jahre vor dem eigentlichen Termin in Rente zu gehen, stehen Sie schnell vor Zahlen, Regeln und oft teuren Konsequenzen. Es geht nicht nur um den Abschied aus dem Arbeitsleben, sondern um Entscheidungen, die Sie und Ihre Familie jeden Monat finanziell begleiten.​

Was bedeutet “3 Jahre früher in Rente”?

Ein Renteneintritt drei Jahre vor der Regelaltersgrenze ist möglich – meistens ab dem 63. Geburtstag. Dafür benötigen Sie mindestens 35 Beitragsjahre. Von der sogenannten „Rente mit 63“ profitieren jedoch nur bestimmte Jahrgänge und Versicherte. Ab Geburtsjahrgang 1964 gilt die neue Grenze von 67 Jahren für eine abschlagsfreie Rente.​

Der Abschlag ist immer dauerhaft: Pro Monat vor dem regulären Rentenbeginn werden 0,3% von Ihrer Rente abgezogen. Wenn Sie drei Jahre früher gehen, müssen Sie mit bis zu 10,8%–14,4% Kürzung rechnen.​

Wer darf vorzeitig in Rente – und zu welchen Bedingungen?

Die wichtigsten Gruppen:

  • Langjährig Versicherte: Mindestens 35 Beitragsjahre für den früheren Einstieg mit Abschlägen.
  • Besonders langjährig Versicherte: Erst ab 45 Beitragsjahren, ggf. abschlagsfrei ab 63, je nach Jahrgang.​
  • Schwerbehinderte: Ab Oktober 2025 können Sie fast drei Jahre früher in Rente, wenn ein Grad der Behinderung von mindestens 50 und 35 Beitragsjahre vorliegen.​

Ein Beispiel: Wenn Sie 1962 geboren wurden, haben Sie eine Regelaltersgrenze von 66 Jahren und 8 Monaten. Wenn Sie mit 63 Jahren gehen, verlieren Sie monatlich 13,2% der regulären Rente.​

Was kostet der vorzeitige Renteneintritt konkret?

Die Abschläge sind deutlich. Je nach Geburtsjahr, Rentenhöhe und Wahl des Eintrittszeitpunktes ergeben sich folgende Kürzungen:

GeburtsjahrRegelaltersgrenzeRente mit 63: AbschlagErläuterung
196166 Jahre + 6 Monate12,6% ​42 Monate früher
196266 Jahre + 8 Monate13,2% ​44 Monate früher
ab 196467 Jahre14,4% ​48 Monate früher

Die finanziellen Auswirkungen auf Ihre monatlichen Zahlungen sind erheblich:

  • Aus einer geplanten Rente von 1.800 Euro erhalten Sie nur rund 1.560 Euro – ein Verlust von 240 Euro pro Monat.​
  • Bei einer Rente von 2.200 Euro bleiben knapp 1.890 Euro – ein Minus von 310 Euro monatlich.​

Diese Kürzungen gelten dauerhaft und betreffen jede spätere Rentenerhöhung.

Sonderregeln: Abschläge ausgleichen und hinzuverdienen

Ein Teil der Abschläge kann durch „Sonderzahlungen“ an die Rentenversicherung vorab ausgeglichen werden. Wenn Sie genug angespart haben, können Sie etwa 18.500 Euro einzahlen, um die Kürzungen für drei Jahre komplett auszugleichen.​

Hinzuverdienst ist kein Problem mehr: Seit 2023 dürfen Rentner unbegrenzt dazuverdienen, ohne Kürzungen zu fürchten. Das gilt auch für vorgezogene Altersrenten ab 2025.​

Steuer und Krankenversicherung: Was bleibt wirklich netto?

Rentenbezüge werden zunehmend besteuert. Im Jahr 2025 müssen Sie 83,5% der ersten vollen Bruttojahresrente versteuern. Zusätzlich werden 7,3% für die Krankenversicherung und 3,4% bzw. 4,0% für die Pflegeversicherung abgezogen. Das schmälert die tatsächliche Auszahlung oft noch beträchtlich.​

FAQ: Das Wichtigste zur Frührente

Wie hoch ist der Abschlag bei drei Jahren früherer Rente?

Der maximale Abschlag beträgt 10,8% (für schwerbehinderte Menschen) bis zu 14,4% für alle anderen Versicherten, je nach Jahrgang.

Wer darf drei Jahre früher in Rente?

Langjährig Versicherte (35 Jahre), besonders langjährig Versicherte (45 Jahre) und schwerbehinderte Menschen mit GdB 50.

Kann ich die Kürzungen ausgleichen und wie?

Ja, durch Sonderzahlungen an die Rentenversicherung bereits ab dem 50. Lebensjahr.

Gibt es ein Recht auf Beratung?

Die Deutsche Rentenversicherung berät Sie kostenlos.

Wird die Frührente steuerlich besonders belastet?

Ab 2025 müssen Sie bereits 83,5% der Rente versteuern.

Fazit: Realistisch planen zahlt sich aus

Der verfrühte Eintritt in die Altersrente ist verlockend, birgt aber dauerhafte finanzielle Konsequenzen. Individuelle Beratung und ausführliche Rechenbeispiele sind unverzichtbar. Wenn Sie den Traum vom frühen Ruhestand ernsthaft verfolgen, sollten Sie rechtzeitig Ihre eigenen Lücken prüfen und eventuell durch Sonderzahlungen ausgleichen, wie Bürger & Geld berichtete.​

Redakteure

  • Peter Kosick

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen.

    Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein.

    Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik
    Experte:

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an.

    Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen.

    Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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