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Private Vorsorge – Die wichtigsten zusätzlichen Säulen für einen sicheren Ruhestand

Dieser Beitrag stammt von Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V.. Wir zeigen, warum private Vorsorge neben der gesetzlichen Rente unverzichtbar ist, welche Modelle sich lohnen – und mit welchen Beträgen Sie realistisch rechnen müssen.

Warum private Vorsorge immer wichtiger wird

Die gesetzliche Rente ist und bleibt die wichtigste Säule der Altersversorgung in Deutschland. Sie allein reicht jedoch in den kommenden Jahren immer weniger aus, um den bisherigen Lebensstandard zu sichern.

  • Das aktuelle Nettorentenniveau (Stand 2025) liegt laut Deutscher Rentenversicherung bei rund 48 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens.
  • Für einen Durchschnittsverdiener mit 45 Beitragsjahren bedeutet das rund 1.620 Euro Rente brutto (West, Rentenwert 40,79 €).
  • Prognosen des Bundesarbeitsministeriums gehen davon aus, dass das Nettorentenniveau bis 2035 auf unter 45 Prozent sinken könnte – trotz der Rentengarantie bis 2029.

Das heißt: Wer heute 3.000 Euro netto verdient, wird später nur mit rund 1.350 Euro bis 1.450 Euro gesetzlicher Rente rechnen können – und hat damit eine monatliche Rentenlücke von mehr als 1.000 Euro.

Betriebliche Altersvorsorge und Direktversicherungen

Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ermöglicht Arbeitnehmern, einen Teil des Bruttogehalts steuer- und abgabenfrei in Vorsorgeprodukte einzuzahlen. Seit 2019 verpflichtet das Betriebsrentenstärkungsgesetz Arbeitgeber, neue Verträge mit mindestens 15 Prozent Zuschuss zu fördern.
Damit erhöht sich die Attraktivität spürbar: Aus einem Bruttobeitrag von 100 Euro entstehen netto häufig nur rund 50 bis 60 Euro Belastung.

Riester-, Rürup-Rente und private Rentenversicherungen

  • Riester-Rente: Besonders lohnend für Familien mit Kindern durch Zulagen. Allein die Grundzulage beträgt derzeit 175 Euro pro Jahr, für jedes Kind kommen bis zu 300 Euro hinzu.
  • Rürup-Rente (Basisrente): Bis 2025 können 100 Prozent der Beiträge steuerlich geltend gemacht werden (max. 26.528 Euro pro Person). Attraktiv vor allem für Gutverdienende, Selbstständige und Freiberufler.
  • Private Rentenversicherungen: Flexible Gestaltung möglich, Wahl zwischen klassischer Variante (garantierte Mindestzinsen) oder fondsgebundener Lösung (chancenorientiert).

Kapitalanlagen: Immobilien, Aktien und ETF-Sparpläne

Kapitalanlagen sind eine wirksame Möglichkeit, langfristig Vermögen aufzubauen.

  • Immobilien schaffen inflationssichere Werte und stabile Mieteinnahmen, erfordern aber hohe Anfangsinvestitionen.
  • Aktien bieten zwar höhere Renditechancen (historisch ca. 6–7% pro Jahr), reagieren aber empfindlich auf Marktschwankungen.
  • ETF-Sparpläne gelten als besonders effizient: Schon 200 Euro monatlich können über 30 Jahre bei 6% Rendite zu einem Kapital von über 190.000 Euro führen.

Praxisbeispiel: So viel müssten Sie monatlich privat anlegen

Ein 30-Jähriger möchte im Alter von 67 Jahren eine zusätzliche private Rente von 1.000 Euro erzielen.

  • Start mit 30 Jahren: rund 250 Euro monatlich bei 5% Rendite.
  • Start mit 40 Jahren: rund 410 Euro monatlich.
  • Start mit 50 Jahren: rund 720 Euro monatlich.

Das verdeutlicht: Früh beginnen lohnt sich – der Zinseszinseffekt reduziert die monatliche Sparrate erheblich.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur privaten Altersvorsorge

Ist private Altersvorsorge wirklich notwendig?

Ja. Ohne Zusatzvorsorge droht eine deutliche Versorgungslücke von 800 bis 1.500 Euro monatlich.

Welche Vorsorge ist für wen geeignet?

Arbeitnehmer sollten Riester oder bAV prüfen, Selbstständige profitieren stärker von der Rürup-Rente und Kapitalanlagen.

Wie viel sollte man sparen?

Finanzexperten empfehlen 10 bis 20 Prozent des Nettoeinkommens für die Altersvorsorge zurückzulegen.

Sind ETFs für die Altersvorsorge geeignet?

Ja – sie sind kostengünstig, breit gestreut und renditestark. Allerdings sollten sie stets langfristig (mind. 15 Jahre) angelegt bleiben.

Fazit: Private Vorsorge ist alternativlos

Die gesetzliche Rente allein kann den Lebensstandard im Alter nicht sichern. Mit einem erwarteten Rentenniveau unter 45 Prozent entsteht eine deutliche Versorgungslücke. Private Vorsorgemodelle wie bAV, Riester oder private Rentenversicherungen sowie Kapitalanlagen in ETFs und Immobilien sind unverzichtbar, um Altersarmut zu vermeiden.

Bürger & Geld empfiehlt die Kombination mehrerer Bausteine – je nach Lebenssituation – und den frühzeitigen Einstieg, um bestmöglich vom Zinseszinseffekt zu profitieren.

Redakteure

  • Peter Kosick

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik
    Experte:

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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