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Rente 2026: Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Aktivrente, Steuer, Mütterrente – das ändert sich

Das Jahr 2026 markiert einen Wendepunkt im deutschen Rentensystem. Gleich mehrere Reformen treten in Kraft – darunter die Aktivrente, die neue Grundsicherung, sowie das Rentenpaket II. Ziel der Bundesregierung unter Friedrich Merz ist es, die gesetzliche Rente langfristig zu stabilisieren und zugleich mehr Flexibilität für Rentnerinnen und Rentner zu schaffen. Doch was heißt das konkret für Sie? Hier kommen die wichtigsten Fragen und Antworten zur Rente 2026, zusammengestellt von Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V..

2026 ist ein Schlüsseljahr für die Rente. Warum, erklären wir hier.

Wie hoch fällt die Rentenerhöhung 2026 aus?

Laut ersten Berechnungen der Deutschen Rentenversicherung soll die Rente ab Juli 2026 um etwa 3,3 bis 3,37 Prozent steigen (Rentenerhöhung 2026). Möglich sind allerdings auch etwas höhere Werte, bis ca. 4 Prozent.

Das heißt:

  • Eine aktuelle Monatsrente von 1.500 € steigt auf etwa 1.550 €.
  • Eine Rente von 2.000 € erhöht sich auf rund 2.067 €.

Grundlage dieser Anpassung ist die Lohnentwicklung des Jahres 2025. Steigen die Bruttolöhne stärker als erwartet, könnte das Plus im Sommer 2026 sogar noch höher ausfallen.

Damit bleibt das Rentenplus 2026 leicht unter dem Wert von 2025 (3,74 %), aber oberhalb des Durchschnitts der letzten Jahre.

Was ist die Aktivrente – und wer profitiert davon?

Ab dem 1. Januar 2026 tritt die viel diskutierte Aktivrente in Kraft. Sie soll Menschen motivieren, über das gesetzliche Rentenalter hinaus zu arbeiten – ohne steuerliche Nachteile.

Kernpunkte der Aktivrente:

  • Bis zu 2.000 € monatlich steuerfrei hinzuverdienen.
  • Keine Kürzung der laufenden Altersrente.
  • Der Zuverdienst erhöht nicht den Steuersatz für das übrige Einkommen.
  • Gilt für Beschäftigte ab Erreichen der Regelaltersgrenze.

Bundeskanzler Friedrich Merz und Gesundheitsministerin Nina Warken betonen, dass dadurch „Erfahrung im Arbeitsmarkt gehalten und Altersarmut reduziert“ werden soll.

Die Aktivrente ersetzt damit teilweise die frühere Flexirente, ist aber steuerlich attraktiver gestaltet.

Doch nicht jeder Rentner profitiert von der Aktivrente: Aktivrente ungerecht

Wie verändert sich die Grundsicherung 2026?

Parallel zur Aktivrente setzt sich zum Jahreswechsel auch die Grundsicherung im Alter fort. Hier gibt es keine großen Veränderungen.

Hervorzuheben sind die Freibeträge bei Grundrentenzeiten bei kleinen Renten.
Wichtige Punkte:

  • Der monatliche Regelsatz für Alleinstehende in der Grundsicherung im Alter bleibt bei 563 €, für Paare bei 506 € pro Person.
  • Nicht neu ist: Bis zu 281,50 € der Rente bleiben anrechnungsfrei, wenn Anspruch auf Grundsicherung besteht.

Dadurch sollen Rentnerinnen und Rentner, die lange gearbeitet, aber wenig verdient haben, ihre Arbeit gewürdigt erhalten.

Welche steuerlichen Änderungen kommen auf Rentner zu?

Ab 2026 gelten neue Steuerrichtlinien für Rentner :

  • Der Grundfreibetrag steigt auf 12.348 € (Ehepaare 24.696 €).
  • Der steuerpflichtige Anteil der Rente erhöht sich auf 84 % für Neurentner.
  • Nur noch 16 % bleiben steuerfrei – dieser Prozentsatz gilt dauerhaft.
  • Bis 2058 steigen die steuerpflichtigen Rentenanteile schrittweise auf 100 %.

Zudem profitieren Rentner*innen mit Aktivrente oder Nebenjob von steuerfreien Freibeträgen. Allerdings wird erwartet, dass dadurch mehr Rentner zur Steuererklärung verpflichtet sein werden.

Bleibt das Rentenniveau stabil?

Ja – nach aktuellem Stand will die Regierung das Rentenniveau bis 2031 bei 48 % des Durchschnittslohns festschreiben. bundesregierung.de

Das heißt: Eine Durchschnittsrente soll weiterhin knapp die Hälfte des Durchschnittslohns widerspiegeln.
Finanziert wird das teilweise über einen Bundanreiz von über 100 Milliarden Euro jährlich.

Langfristig wird aber diskutiert, Selbstständige, Beamte und Politiker stärker einzubeziehen, um das Rentensystem breiter aufzustellen.

Wie wirkt sich die demografische Entwicklung aus?

Das zentrale Problem bleibt: Immer weniger Beitragszahler finanzieren immer mehr Rentner.
Schon 2024 kamen auf 100 Beschäftigte 30 Rentner – bis 2040 werden es über 40 sein.

Die Bundesregierung sieht zwei Lösungsansätze:

  1. Längeres Arbeiten durch Aktivrente.
  2. Höherer Beschäftigungsgrad bei Frauen und Teilzeitkräften.

Zudem soll eine Rentenkommission 2026 prüfen, wie Kapitaldeckung und Erwerbstätigenversicherung kombiniert werden können.

Welche Änderungen gelten bei der Erwerbsminderungsrente?

Auch Empfänger von Erwerbsminderungsrenten profitieren ab 2026:
Die Hinzuverdienstgrenzen werden deutlich erhöht, damit Betroffene einfacher Teilzeit arbeiten können.

Zudem wird die Anrechnungszeit für frühere Erwerbsminderungsrenten verlängert, was zu mehr Monatsrente führen kann.

Die Reform gilt als gerechter, weil sie die reale Lebens- und Arbeitslage kranker Menschen berücksichtigt.

Wann kann man 2026 regulär in Rente gehen?

Das Renteneintrittsalter steigt schrittweise weiter an:

  • Jahrgang 1960 erreicht die Regelaltersgrenze mit 66 Jahren und 4 Monaten,
  • Jahrgang 1961 dann mit 66 Jahren und 6 Monaten.

Ein kompletter Übergang auf 67 Jahre erfolgt bis 2031.

Für bestimmte Gruppen – etwa Schwerbehinderte oder Langzeitversicherte – bleiben abschlagsfreie Frühverrentungen weiterhin möglich.

Was ist die Aktivrente Plus?

Für bestimmte Branchen (Gesundheitswesen, Bildung, Verwaltung) ist ein Bonusmodell in Planung: die Aktivrente Plus.
Rentner, die freiwillig über das Regelalter hinaus weiterarbeiten, sollen zusätzliche Rentenpunkte erwerben können.

Jeder zusätzliche Entgeltpunkt erhöht die Rente um 37,60 € monatlich (Westwert 2025).
Damit wird die Arbeit im Alter auch rentenrechtlich belohnt.

Was passiert mit der Mütterrente und Kindererziehungszeiten?

Im Rahmen des Rentenpakets 2025 wurde entschieden, dass ab 2026 drei Jahre Kindererziehungszeit für alle Kinder gelten – unabhängig vom Geburtsjahr, sog. Mütterrente 3.
Das schließt bislang benachteiligte Mütter (und Väter) ein, deren Kinder vor 1992 geboren wurden.

So sollen Rentennachzahlungen zur Gleichstellung beitragen.
Die Deutsche Rentenversicherung rechnet mit über 1,4 Millionen zusätzlichen Berechtigungen.

Wie wirkt sich die Inflation auf Rentner aus?

Die Inflation zieht zwar anhaltend an, jedoch kompensiert die Rentenerhöhung 2026 einen Teil davon.
Mit einem Plus von ca. 3,3 % bliebe die Kaufkraft stabiler als 2022/23, als die Renten real sanken.

Rentner mit zusätzlicher Altersvorsorge oder geringem Einkommen profitieren außerdem von der neuen Grundsicherung mit Freibetrag.

Trotzdem warnen Ökonomen: Energiepreise und Gesundheitskosten könnten höhere Rücklagen notwendig machen.

Welche Rolle spielt private und betriebliche Vorsorge 2026?

Die Regierung forciert eine Kombination aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge – das sogenannte Drei-Säulen-Modell.

Neu ist:

  • Betriebsrentenbeiträge sollen steuerlich stärker begünstigt werden.
  • Riester-Verträge können künftig in flexible Rentenkonten überführt werden.
  • Wer in ETFs oder Fonds spart, profitiert von vereinfachten Steuerfreibeträgen.

Ziel: Jede und jeder soll künftig eine pflichtmäßige Basisabsicherung haben – ähnlich wie in Skandinavien.

Können Rentner weiter arbeiten, ohne Rentenverlust?

Ja. Mit der Aktivrente entfällt die Grenze zwischen „Rentenbezug“ und „Arbeiten“.
Rentnerinnen und Rentner dürfen unbegrenzt hinzuverdienen, ohne dass die Rente gekürzt wird.

Praktisch bedeutet das:
Wer nach Renteneintritt 1.500 € nebenbei verdient, behält seine komplette Altersrente und zahlt nur geringe Sozialabgaben.

Damit reagiert der Gesetzgeber auf den Fachkräftemangel und den Wunsch vieler Älterer, länger aktiv zu bleiben.

Wie sind die Perspektiven für die nächsten Jahre?

Der Rentenversicherungsbericht prognostiziert bis 2030 jährliche Rentensteigerungen zwischen 2 % und 3 %.
Zeitgleich wird der Beitragssatz bis 2028 moderat von 18,6 % auf voraussichtlich 19,2 % steigen.

Langfristig bleibt das System stabil, wenn:

  • die Beschäftigungsquote hoch bleibt,
  • mehr Menschen in Arbeit einzahlen,
  • und die Reform der Kapitaldeckung gelingt.

Wie können Rentner ihre Ansprüche überprüfen?

Die Deutsche Rentenversicherung rät, alle fünf Jahre eine Renteninformation anzufordern.
Dort sind alle Entgeltpunkte, Kindererziehungszeiten und Prognosen enthalten.

Zusätzlich lohnt es sich, regionale Beratungsstellen zu nutzen – etwa die kostenlosen Versicherungsämter in Städten und Gemeinden.

Welche Vorteile bringt die Rente 2026 insgesamt?

  • Mehr Netto: Höhere Anpassung und steuerliche Freibeträge.
  • Mehr Flexibilität: Durch Aktivrente und höhere Hinzuverdienstgrenzen.
  • Mehr Gerechtigkeit: Gleichstellung der Kindererziehungszeiten.

Unterm Strich verbessert sich die finanzielle Lage vieler Rentnerinnen und Rentner – selbst wenn durch Inflation und Pflegekosten realer Druck bleibt.

Fazit: Die Rente 2026 – ein Balanceakt zwischen Stabilität und Wandel

Deutschland steht 2026 mitten in der größten Rentenumstellung seit 20 Jahren.
Die Kombination aus Aktivrente, stabiler Rentenanpassung und neuer Grundsicherung schafft neue Chancen – aber auch Verantwortung.

Für Millionen Rentner heißt das:
Mehr Gestaltungsspielraum, weniger Bürokratie, aber auch wachsender Informationsbedarf.

Wer seine Unterlagen prüft, Zusatzleistungen beantragt und Weiterarbeit richtig plant, kann spürbar profitieren – von einem Rentensystem, das 2026 moderner, flexibler und gerechter wird.

Redakteure

  • Peter Kosick

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen.

    Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein.

    Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an.

    Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen.

    Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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