Immer mehr Rentnerinnen und Rentner in Deutschland sind auf die staatliche Grundsicherung im Alter angewiesen. Die steigende Altersarmut ist ein großes gesellschaftliches Problem, das viele ältere Menschen betrifft. In nachfolgendem Beitrag erklären wir, warum so viele Rentner um Grundsicherung kämpfen müssen (auch mit sich selbst), welche Voraussetzungen gelten und welche Hürden es gibt.
Was ist Grundsicherung im Alter?
Die Grundsicherung im Alter ist eine Sozialleistung für Menschen, deren Rente und Einkommen nicht ausreichen, um den Lebensunterhalt zu sichern. Sie soll sicherstellen, dass niemand im Alter in Armut leben muss. Anspruch auf Grundsicherung haben Personen, die das gesetzliche Rentenalter erreicht haben und deren Einkommen sowie Vermögen unter bestimmten Grenzen liegen. Außerdem haben dauerhaft erwerbsgeminderte Menschen Anspruch auf diese Sozialleistung, die im SGB XII geregelt ist. Es handelt sich bei der Grundsicheurng im Alter um eine Parallele zum Bürgergeld (Grundsicherung für Arbeitsuchende).
Voraussetzungen für die Grundsicherung
- Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze (je nach Geburtsjahrgang zwischen 65 und 67 Jahren)
- Wohnsitz in Deutschland
- Geringes Einkommen (Faustregel: unter 1.062 Euro monatlich für Alleinstehende)
- Geringes Vermögen (Schonvermögen bleibt erhalten, z.B. ein angemessenes selbst bewohntes Haus)
Die aktuelle Lage: Immer mehr Rentner betroffen
Die Zahl der Rentner, die auf Grundsicherung angewiesen sind, erreicht immer neue Höchststände. Im März 2025 waren es rund 742.410 Personen – ein Anstieg von über 30 Prozent innerhalb von vier Jahren. Viele Experten gehen sogar von einer noch höheren Dunkelziffer aus, da viele Betroffene aus Scham oder Unwissenheit keinen Antrag stellen.
Jahr | Anzahl der Rentner mit Grundsicherung |
---|---|
März 2021 | 569.865 |
März 2024 | 719.330 |
März 2025 | 742.410 |
Warum kämpfen Rentner um Grundsicherung?
1. Komplexe Antragsverfahren
Die Beantragung der Grundsicherung ist oft mit bürokratischen Hürden verbunden. Rentner müssen ihre gesamten finanziellen Verhältnisse offenlegen und den Antrag jährlich neu stellen. Viele empfinden dies als belastend und entwürdigend.
2. Unwissenheit und Scham
Schätzungen zufolge beantragen bis zu 70 Prozent der Anspruchsberechtigten keine Grundsicherung, obwohl sie ihnen zusteht. Gründe sind Unkenntnis über die Ansprüche und die Angst vor Stigmatisierung.
3. Strenge Einkommens- und Vermögensprüfung
Das Sozialamt prüft nicht nur das Einkommen des Antragstellers, sondern auch das des Ehepartners. Wer einen Partner mit gutem Einkommen hat, erhält oft keine Grundsicherung.
Was deckt die Grundsicherung ab?
- Regelbedarf für den Lebensunterhalt (z.B. Ernährung, Kleidung) (entspricht dem Regelsatz beim Bürgergeld)
- Angemessene Kosten für Unterkunft und Heizung
- Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge
- Mehrbedarfe (z.B. bei Behinderung)
Tipps für Betroffene
Was sollten Rentner tun, deren Rente kaum zum Leben ausreicht?
- Anspruch prüfen lassen, wenn das Einkommen unter 1.062 Euro liegt
- Antrag beim Sozialamt oder über die Deutsche Rentenversicherung stellen
- Unterstützung durch Sozialverbände oder Beratungsstellen suchen
Zusammenfassung zu: Rente und Grundsicherung im Alter
Die steigende Zahl der Rentner, die (mit sich selbst) um Grundsicherung im Alter kämpfen, zeigt den Handlungsbedarf in der Sozialpolitik. Um Altersarmut wirksam zu bekämpfen, müssen Bürokratie abgebaut und mehr Aufklärung betrieben werden. Betroffene sollten ihre Ansprüche kennen und sich nicht scheuen, Unterstützung zu beantragen. Es geht nicht im eine Bittstellung, sondern um Rechtsansprüche, die sich aus dem Gesetz ergeben!