Erdbeeren und Bürgergeld: regionale Früchte für viele unerschwinglich!

Erdbeeren sind für viele Menschen eine beliebte Nascherei im Sommer – doch für Empfänger von Bürgergeld bleibt der Genuss der roten Früchte oft unerreichbar. Steigende Preise und begrenzte Regelsätze sorgen dafür, dass regionale Erdbeeren für viele zum Luxusgut werden. Wir zeigen, warum Erdbeeren zum Symbol für soziale Ungleichheit geworden sind.

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Die Erdbeersaison ist für viele Menschen in Deutschland ein Highlight des Jahres. Doch während der Genuss von frischen Erdbeeren für zahlreiche Bürger selbstverständlich ist, sind die roten Früchte für Empfänger von Bürgergeld zum Luxusgut geworden. Die Gründe: steigende Preise, stagnierende Regelsätze und die gesellschaftliche Debatte um faire Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft. Auf Bürger & Geld wollen wird die näher beleuchten, warum Erdbeeren zum Symbol für soziale Ungerechtigkeit geworden sind.

Erdbeerpreise auf Rekordniveau

Laut aktuellen Statistiken der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) kostete ein Kilogramm deutsche Erdbeeren Anfang Juni 2024 im Schnitt 5,31 Euro. In der gleichen Kalenderwoche 2025 lag der Preis bereits bei 5,87 Euro – ein Anstieg von über zehn Prozent innerhalb eines Jahres. Im Zehnjahresvergleich hat sich der Preis sogar mehr als verdoppelt. Diese Entwicklung macht Erdbeeren für viele Familien mit kleinen Einkommen oder im Bürgergeld-Bezug so gut wie unerschwinglich.

Bürgergeld und Ernährung: Was bleibt am Ende übrig?

Der Sozialverband VdK fordert angesichts dieser Entwicklung eine Erhöhung des Bürgergelds sowie eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel. „Die Preise für regionales, frisches Obst wie Erdbeeren sind für Familien mit kleinen Einkommen oder im Bürgergeld-Bezug kaum zu bezahlen. Hier zeigt sich, dass die Regelsätze immer den aktuellen Preisentwicklungen angepasst werden müssen“, so VdK-Präsidentin Verena Bentele. Die Regelsätze sollen laut VdK so berechnet werden, dass sich Bürgergeld-BezieherInnen davon gesund und ausreichend ernähren können. Wir, der Verein Für soziales Leben e.V., schließen uns dieser Forderung an. Insbesondere ist zu betonen, dass Millionen von Kindern von niedrigen Bürgergeld Regelsätzen betroffen sind. Hier muss unbedingt entgegengewirkt werden!

Arbeitsbedingungen und Saisonarbeit: Die andere Seite der Erdbeere

Die steigenden Preise spiegeln allerdings auch die schwierigen Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft wider. Viele Erdbeeren werden von Saisonarbeiterinnen und Saisonarbeitern aus Osteuropa gepflückt, die oft unter fast prekären Bedingungen leben und arbeiten. Häufig bleiben nach Abzug von Unterkunft, Verpflegung und Vermittlungskosten kaum nennenswerte Löhne übrig. Die Debatte um faire Entlohnung und menschenwürdige Unterkünfte ist daher eng mit dem Thema Erdbeerpreise verbunden. Das Thema Mindestlohn von 15 Euro und Regelsatz im Bürgergeld / Neue Grundsicherung sind also eng miteinander verknüpft.

Bürgergeld und Arbeitsmarkt: Wer erntet die Erdbeeren?

Gleichzeitig worden gewisse Politiker, dass Empfänger von Bürgergeld in der Landwirtschaft arbeiten sollten.

Zusammenfassung Erdbeeren als Symbol für soziale Ungleichheit

Erdbeeren stehen für Frühling und Frühsommer, aber in der heutigen Zeit auch symbolisch für die wachsende soziale Ungleichheit in Deutschland. Während die einen sie als selbstverständlichen Genuss betrachten, sind sie für andere ein kaum erreichbarer Luxus. Die Debatte um Bürgergeld, Lebensmittelpreise und faire Arbeitsbedingungen wird deshalb weitergehen – rund um die rote Frucht Erdbeere. Leider!

Redakteure

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    Unser Redaktionsmitglied Dirk van der Temme (Jahrgang 1973) hat in Düsseldorf Diplom-Sozialarbeit studiert und erfolgreich  abgeschlossen. Schon als Schüler hat er sich sozial engagiert und die Liebe zu den Menschen beibehalten. Er hat die Entwicklung der Sozialhilfe, die Hartz Gesetze und die Einführung des Bürgergeldes mit großem Interesse verfolgt. Seine Beiträge in unserem Magazin zeigen, dass er weiß, worüber er schreibt.

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    Experte:

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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