Warum die Rente oft nicht ausreicht
Niedrige Löhne, unterbrochene Erwerbsbiografien durch Arbeitslosigkeit oder Kindererziehung sowie Teilzeitbeschäftigung führen oft dazu, dass die Rente im Alter nicht ausreicht. Zudem sorgt die demografische Entwicklung dafür, dass die Rentenkassen immer stärker belastet werden. Laut Deutscher Rentenversicherung beziehen derzeit über fünf Millionen Menschen eine Rente unterhalb der Armutsgrenze.
Wohngeld oder Grundsicherung im Alter
Die Resetzliche Rente reicht nicht? Dann gibt es verschiedene staatliche Hilfen:
- Grundsicherung im Alter: Diese Sozialleistung hilft, das Existenzminimum zu sichern. Sie können Grundsicherung beantragen, wenn Ihr Einkommen und Ihr Vermögen nicht ausreichen. Das Sozialamt prüft in einem geregelten Verfahren Ihre Bedürftigkeit. Ausführliche Informationen zur Grundsicherung im Alter finden Sie auf der Seite des Bundesministeriums für Arbeit und Soziale.
- Wohngeld: Auch Rentnerinnen und Rentner mit geringem Einkommen haben Anspruch auf Wohngeld, um die Wohnkosten zu senken.
- Heizkostenzuschuss und Sozialticket: In vielen Kommunen gibt es ergänzende Leistungen wie finanzielle Unterstützung bei Nebenkosten oder vergünstigte Tickets für den öffentlichen Nahverkehr.
Anzumerken ist: Wohngeld geht vor! Kann mit Rente plus Wohngeld der Bezug von Grundsicherung im Alter vermieden werden, so muss dieses und nicht die Grundsicherung beantragt werden.
Der Antrag auf Wohngeld ist beim Wohngeldamt, der auf Grundsicherung beim Sozialamt der Wohnortgemeinde zu stellen.
Rent plus Arbeien: Möglichkeiten und Fallstricke
Viele nutzen heute einen Nebenjob, um die Rente aufzubessern. Möglichkeiten sind z.B.:
- Minijob: Bis 602 Euro monatlich (2026) können Sie ohne Abzüge hinzuverdienen. Alles darüber hinaus muss mit der Rentenversicherung abgestimmt werden.
- Selbstständigkeit: Auch selbstständige Tätigkeiten sind möglich. Hier sollten Sie sich allerdings genau über Sozialversicherungsbeiträge und Steuerpflicht informieren.
- Aufwandsentschädigungen: Ehrenamtliche Tätigkeiten werden häufig mit einer steuerfreien Aufwandsentschädigung belohnt – das kann auch die Haushaltskasse entlasten.
Hinzuverdeinstgrenzen gibt es nur bei der Erwerbsminderungsrente, nicht mei der Altersrente. Nur bei ersterer führen Überschreitungen zu Rentenkürzungen.
Für 2026 plant die Bundesregierung die sog. Aktivrente. Hier kann steuerfrei neben dere Rente gearbeitet werden.
Private Vorsorge – nur zweite Wahl und nicht immer möglich
Wer rechtzeitig privat vorsorgt, kann die Lücke zwischen dem Einkommen im Erwerbsleben und der zu erwartenden gesetzlichen Rente schließen:
- Riester-Rente: Besonders für Familien und Personen mit geringem Einkommen kann die staatlich geförderte Riester-Rente attraktiv sein.
- Rürup-Rente (Basisrente): Für Selbstständige geeignet, mit steuerlichen Vorteilen.
- Betriebliche Altersvorsorge: Viele Arbeitgeber bieten ihren Beschäftigten eine betriebliche Altersvorsorge an. Achten Sie auf die Fördermöglichkeiten durch Zuschüsse und Steuervorteile.
- Investmentfonds, Aktien, ETF-Sparpläne: Auch diese Produkte können helfen, langfristig Kapital aufzubauen. Dabei gilt: Je früher, desto besser. Informieren Sie sich hier ausführlich und lassen Sie sich beraten.
Private Vorsorge funktioniert aber nur, wenn genügend finanzielle Mittel vorhanden sind.
Ausgaben senken: Sparpotentiale nutzen
Auch eine gezielte Reduzierung von Ausgaben kann helfen, besser über die Runden zu kommen:
- Prüfen Sie Ihre Fixkosten: Versicherungen, Strom- und Telekommunikationsverträge lassen sich oft optimieren.
- Nutzen Sie Vergünstigungen: Viele Kulturbetriebe, Verkehrsbetriebe und Vereine bieten Rabatte für Rentner an.
- Ernährungs- und Haushaltsbudget kritisch durchleuchten und Sparpotenziale nutzen.
Ein Überblick zu Sparmöglichkeiten hier: Sparen 2026
Schuldnerberatung hilft bei Überschuldung
Sollten Sie trotz allem in finanzielle Not geraten, ist das kein Grund zur Scham. Es gibt spezialisierte Beratungsstellen, gemeinnützige Vereine und die Verbraucherzentralen, die Betroffene kostenlos unterstützen. Frühes Handeln hilft, größere Probleme abzuwenden.
Fazit des Vereins Für soziales Leben e.V.
Die Sorge, dass die Rente nicht ausreicht, ist weit verbreitet – doch niemand ist diesem Schicksal hilflos ausgeliefert. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich Hilfe zu holen oder die eigene finanzielle Situation zu verbessern. Der Verein Für soziales Leben e. V. empfiehlt allen Betroffenen, sich frühzeitig zu informieren, Beratung zu nutzen und die individuellen Chancen auszuloten. Im Notfall sollte sofort Wohngeld bzw. Grundsicherung im Alter beantragt werden – beides bei der Gemeindeverwaltung vor Ort.
Quellen:
Deutsche Rentenversicherung: „Rente und Altersarmut“
Bundesministerium für Arbeit und Soziales: „Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung“
Deutsche Rentenversicherung: „Hinzuverdienstgrenzen bei vorzeitigem Rentenbeginn“
Stiftung Warentest: „Private Altersvorsorge: Riester, Rürup, Betriebsrente“
Verbraucherzentrale: „Schuldnerberatung für Rentner“