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SCHUFA-Score: Der versteckte Schatten über Wohnung, Kredit und Onlinekauf

Unzählige Deutsche blicken bange auf eine einzige Zahl: Den Score der Schufa. Er entscheidet darüber, ob ein Lebenstraum platzt oder Realität wird. Und oft bleibt der Schatten einer längst bezahlten Schuld viel zu lange bestehen – mit Folgen für Freiheit und Chancen. Wer schützt hier noch die Verbraucher?

Mitten im Alltag, wenn es um eine Wohnung, einen Kredit oder den simplen Onlinekauf geht, steht häufig die Bonitätsauskunft der Schufa im Zentrum. Deutschlands größte Wirtschaftsauskunftei ist Dreh- und Angelpunkt für den „Score“, der Leben und Planungen beeinflusst. Doch wie lange dürfen negative Einträge, insbesondere erledigte Zahlungsstörungen, tatsächlich bestehen bleiben? Und entspricht dies überhaupt noch den Regeln des Datenschutzes? Alle wichtigen Antworten finden sich hier auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V..​

Was ist der Schufa-Score?

Der Schufa-Score ist der zentrale Messwert für die Kreditwürdigkeit einer Person. Banken, Händler und Vermieter nutzen ihn nach eigenen Kriterien, um Risiken abzuwägen. Die Schufa berechnet diesen Punktwert aus bis zu zwölf klar definierten Faktoren – darunter die pünktliche Rückzahlung von Krediten und das Fehlen aktueller Zahlungsstörungen. Aus dem Wert folgt die Bewertung: von „hervorragend“ bis „ungenügend“.​

Negative Einträge und ihre Folgen

Negative Einträge entstehen meist durch Zahlungsverzug, offene Forderungen oder Insolvenz. Die Folgen sind gravierend: Wer betroffen ist, findet kaum eine Wohnung, zahlt höhere Kredit-Zinsen oder kann nicht einmal auf Rechnung einkaufen. Viele Betroffene berichten davon, dass der Score wie eine unsichtbare Mauer wirkt, „wie Bild.de berichtete“.​

Löschfristen für negative Einträge

Nicht jede Zahlungspanne bleibt für immer gespeichert. Die Schufa löscht negative Einträge nach festen Regeln — meist nach drei Jahren ab Bezahlung der Forderung. Seit 2025 wurde durch die sogenannte „100-Tage-Regel“ die Speicherfrist für bestimmte bezahlte Verbindlichkeiten auf 18 Monate gesenkt, sofern die Schuld innerhalb von 100 Tagen beglichen und keine neuen Ausfälle hinzukommen.​

Tabelle: Löschfristen für Schufa-Einträge

EintragsartStandard-LöschfristVerkürzte Löschfrist (100-Tage-Regel)
Erledigte Zahlungsstörung3 Jahre​18 Monate​
Restschuldbefreiung nach Insolvenz6 Monate​
Kreditanfragen12 Monate​
Gerichtliche Einträge (z.B. Haftbefehl)3 Jahre​

Datenschutz: Wie lange ist erlaubt?

Der Bundesgerichtshof prüft aktuell die genaue Dauer der Speicherung erledigter Schulden. Gesetzlich gibt es keine eindeutige Frist, doch das Datenschutzrecht schreibt vor: Personenbezogene Daten dürfen nicht länger gespeichert werden als notwendig. Die EU-DSGVO fordert Transparenz und Löschmöglichkeiten, besonders wenn Betroffene ihre Forderungen beglichen haben.​

Das neue Schufa-Scoring-System 2025

Ab Ende 2025 gilt ein transparenteres Auswertungsmodell: Statt undurchsichtiger Algorithmen werden die Bewertungen anhand von zwölf exakt festgelegten Kriterien berechnet. Die Schufa reagierte damit auf massive Kritik, wie Bild.de berichtete: 86 Prozent der Befragten trauen dem Unternehmen nicht, weil die Nachvollziehbarkeit fehlt.​

FAQ – Häufige Fragen zum Schufa-Score

Wie entsteht ein Negativ-Eintrag bei der Schufa?

Ein Negativ-Eintrag folgt meist auf gemeldeten Zahlungsverzug durch ein Unternehmen, zum Beispiel eine Bank oder einen Händler.

Wie lange bleibt ein erledigter Eintrag gespeichert?

Standard sind drei Jahre. Die Frist beginnt ab Bezahlung der Forderung. Bei Erfüllung der 100-Tage-Regel sind es nur 18 Monate.

Wer kontrolliert die Speicherdauern?

Überwacht wird dies durch Datenschutzbehörden und Gerichte. Oft braucht es allerdings Klagen, bis Einträge gelöscht werden, wie wbs.legal berichtete.

Kann ich eine Löschung beantragen?

Ja. Falsche oder veraltete Daten können direkt bei der Schufa zur Löschung beantragt werden.

Wirkt sich ein häufiger Kreditwechsel auf den Score aus?

Nur Unternehmen mit berechtigtem Interesse, etwa Banken oder Vermieter erhalten Einblick.

Sozialpolitische Brisanz für Bürgergeld-Beziehende

Experten warnen: Gerade Bürgergeld-Empfänger geraten durch negative Schufa-Einträge in eine Schuldenspirale, wie Mr. Schufa deutlich machte. Die Hürden am Wohnungsmarkt steigen, die Gefahr von Überschuldung wächst. Gleiches gilt für Beschäftigte in prekären Verhältnissen.​

Fazit

Der Schufa-Score bleibt eine entscheidende, oft undurchsichtige Instanz für die Lebensplanung in Deutschland. Die aktuelle Verkürzung der Löschfristen bringt Erleichterung, ist aber kein Garant für absolute Fairness und Datenschutz. Die gesellschaftlichen Risiken, insbesondere für sozial Schwächere, sind beachtlich. Transparenz und der Schutz persönlicher Daten müssen weiter gestärkt werden — wie Experten und Urteile immer wieder fordern. Alle wichtigen Informationen zum Thema Schufa, Bonität und Bürgergeld gibt es hier auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V..​

Redakteure

  • Peter Kosick

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen.

    Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein.

    Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik
    Experte:

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an.

    Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen.

    Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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