Bürger & Geld: unterschiedliche Kaufkraft von Rente oder Bürgergeld in Deutschland

Das Kaufkraft Ranking des IW wirft einen Blick auf die Kraft des Geldes der Menschen in Deutschland. Insbesondere Rentner mit kleiner Rente oder Bezieher von Bürgergeld sind von der Kaufkraft ihres Geldes abhängig.

Bürger & Geld: unterschiedliche Kaufkraft von Rente oder Bürgergeld in Deutschland

In Deutschland ist die Kaufkraft ungleich verteilt. Je nachdem, wo man wohnt, kann man für das gleiche Geld mehr oder weniger kaufen. Das macht sich insbesondere bei kleinem Einkommen, etwa einer geringen Rente, dem Bürgergeld oder der Grundsicherung um Alter bemerkbar.

Wer das meiste Geld in welchen Orten zur Verfügung hat, dies beantwortet ein neues Kaufkraft-Ranking, das die Lebenshaltungskosten mit einrechnet. Das Ergebnis: ländliche Regionen sind klar begünstigt.

Lesen Sie die Einzelheiten in nachfolgendem Artikel.

Kaufkraft Ranking des IW (Institut der deutschen Wirtschaft)

Wie hoch ist die Kaufkraft von Rente und Bürgergeld in unterschiedlichen Orten in Deutschland?

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat lange untersucht und geforscht und nun ein Kaufkraft Ranking veröffentlicht. Es zeigt, in welchen Gemeinden und Städten das Geld am meisten wert ist.  400 Landkreise und Städte hat das Institut miteinander verglichen. Das Ergebnis hätte man auch ahnen können: Auf dem Land, weit weg von den großen Städten, haben die Bürger am meisten Geld übrig, wenn sie all ihre Besorgungen und Ausgaben erledigt haben.

Einkommen und Lebenshaltungskosten gleichen sich aus

Auf dem Land ist das Einkommen Bewohner oft niedriger als in der Stadt. Sie haben also nicht so viel Geld zum Ausgeben zur Verfügung, wie die Menschen in der Stadt. Das wird durch die Tatsache ausgeglichen, dass die Lebenshaltungskoten in den deutschen Städten weit höher sind als in ländlichen Gebieten. Schaut man sich die Differenz an, so bleibt im Ergebnis den Menschen in den Städten weit weniger Geld übrig als den Landbewohnern. Das Kaufkraftranking des IW berücksichtigt diese Tatsache in seiner Auswertung.

Platz 1: Starnberg, letzte Platz: Gelsenkirchen

Natürlich gibt es bei der Studie und dem Kaufkraftranking eine erstplatzierte Gemeinde und eine letztplatzierte. Auf Platz 1 befindet sich der bayerische Landkreis Starnberg, auf dem letzten Rang steht die Stadt Gelsenkirchen im Ruhrgebiet in NRW. So bleiben in Starnberg 35 Prozent mehr übrig als im Bundesdurchschnitt. In Gelsenkirchen bleibt hingegen 23 Prozent weniger übrig als im Durchschnitt aller bewerteten Kreise und Städt. In Starnberg ist der Verdienst im Vergleich sehr hoch, allerdings ist das Leben dort auch sehr teuer.  In Gelsenkirchen ist es zwar 5 Prozent preiswerter als im bundesdeutschen Vergleich, dennoch ist die Kaufkraft dort gering – die Menschen verdienen weniger.

In den Randbereichen hat sich durch die Gewichtung wenig verändert. Im bayerischen Landkreis Starnberg verdienen die Menschen das meiste Geld und auch wenn es dort vergleichsweise teuer ist, bleibt am Ende trotzdem noch am meisten Geld übrig, knapp 35 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. Auf der anderen Seite Gelsenkirchen. Dort sind die Lebenshaltungskosten gut 5 Prozent geringer als im Durchschnitt, trotzdem haben die Menschen gut 23 Prozent weniger Geld zur Verfügung, hat das IW berechnet.

Auf dem Land lebt es sich günstiger

Große Städte liegen auf der Rankingskala weit untern. Dort ist also das Geld viele weniger Wert als in Gemeinden auf dem Land. Die Lebenshaltungskosten in den Städten sind sehr hoch.

Wer auf staatliche Leistungen wie etwa das Bürgergeld oder die Grundsicherung im Alter angewiesen ist, der hat es hier besonders schwer. Zwar werden unterschiedlich hohe Mieten auf dem Land oder in der Stadt im Rahmen der staatlichen Leistungen berücksichtigt, nicht jedoch die sonstigen Ausgaben zum Lebensunterhalt. Der Bürgergeld-Regelsatz beispielsweise ist überall in Deutschland gleich hoch. Wer also das „Pech“ hat, in einer teuren Großstadt zu leben, kann sich von dem schmalen Bürgergeld weit weniger leisten als derjenige, der in einer ländlichen Gemeinde lebt. Gleiches gilt für Rentner mit nur einer kleinen Rente oder aber für Bezieher der Grundsicherung im Alter.

Was bedeutet das neue Ranking für Bezieher von Bürgergeld oder Rentner?

Bezieher von Bürgergeld können aus dem Ranking ablesen, ob sie in einer Stadt oder einem Landkreis leben, wie die ohnehin in den letzten Jahren schwächelnde Kaufkraft noch niedriger ist als im bundesdeutschen Vergleich.

Letztendlich aber hilft dieses Wissen wenig. Ein Umzug dürfte nur für die wenigsten in Frage kommen. Das gilt insbesondere für das Bürgergeld, das nur als vorübergehende Überbrückungsleistung konzipiert ist. Als Rentner hingegen kann man schon überlegen, ob man in einem anderen Ort Deutschlands nicht weit günstiger leben kann als dort, wo man grade – hochpreisig – wohnt.

Wo kann ich mir das Kaufkraft Ranking anschauen?

Das Kaufkraft Ranking kann man auf der Internetseite des IW ansehen. Dort findet man eine interaktive Karte der einzelnen Städte und Landkreise.

Der Link ist hier.