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Bürgergeld für Ukrainer? Was bekommen Flüchtlinge in anderen europäischen Ländern?

Der Krieg in der Ukraine hat Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Viele suchen in Europa Schutz – doch welche Unterstützung erhalten sie in den einzelnen Ländern? Während Geflüchtete in Deutschland seit 2022 unter bestimmten Bedingungen Bürgergeld beziehen können, unterscheiden sich die Leistungen in anderen europäischen Staaten teils deutlich. Dieser Artikel auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V., vergleicht, welche finanziellen Hilfen, Unterkünfte und Sozialleistungen ukrainische Flüchtlinge in Deutschland und im europäischen Ausland erwarten können.

Die Flucht vor dem Krieg in der Ukraine hat Millionen Menschen nach Europa geführt. Seit 2022 stellt sich in Deutschland und der EU die Frage: Welche Sozialleistungen erhalten ukrainische Flüchtlinge? Wie unterscheidet sich das Bürgergeld in Deutschland von den Hilfszahlungen in anderen europäischen Ländern? Hier findest du die wichtigsten Fakten und einen Überblick zum Sozialschutz für Ukrainer:innen in Europa.

Bürgergeld für Ukrainer in Deutschland

Seit Juni 2022 genießen ukrainische Geflüchtete einen Sonderstatus. Sie erhalten direkt Zugang zum regulären Sozialhilfesystem, also dem Bürgergeld, und stehen besser da als Asylbewerber aus anderen Herkunftsländern.

  • Regelsatz 2025: 563 € pro Monat für Alleinstehende, 506 € für Partner, 451 € für volljährige Kinder im elterlichen Haushalt.
  • Zusätzlich: Kosten für Unterkunft und Heizung, sofern diese angemessen sind.
  • Krankenversicherung: Voller Zugang zur gesetzlichen Krankenversicherung sowie zu medizinischer Versorgung und Vorsorgeuntersuchungen.
  • Mehrbedarfe: Zuschläge für Schwangere, Alleinerziehende und chronisch Kranke.
  • Anzahl Berechtigter: Rund 700.000 Ukrainer:innen erhalten Bürgergeld (davon 200.000 Kinder), jährlich werden mehr als 6,3 Mrd. € aus Bundesmitteln ausgezahlt.

Politische Debatte und mögliche Änderungen

Ab 1. April 2025 sollen neue Ankommende aus der Ukraine nur noch das niedrigere Asylbewerbergeld (441 € für Alleinstehende) erhalten. Die bisherige Bürgergeld-Regelung bleibt vorerst für Flüchtlinge, die vor diesem Zeitpunkt eingereist sind, bestehen.

Siehe hier: Kein Bürgergeld mehr für Ukrainer

Hilfen für ukrainische Flüchtlinge in anderen europäischen Ländern

Das Sozialniveau ist innerhalb Europas sehr unterschiedlich. Ein Überblick über die wichtigsten Länder:

LandLeistungen für ukrainische Flüchtlinge
Belgien1.100–1.288 € monatlich, volle Krankenversicherung, Sozialhilfe & staatliche Unterkunft möglich
Norwegen670 € plus Wohnungsbeihilfen, Zugang zum Gesundheitssystem
Frankreich426–607 € monatlich, Anspruch auf Unterkunft für Asylbewerber, Krankenversicherung nach drei Monaten
Niederlande384 € monatlich, plus Unterkunft
ItalienBis zu 300 € monatlich für privat untergebrachte Erwachsene für drei Monate, 150 € für Kinder, Gesundheitsversorgung wie für Italiener:innen
ÖsterreichGrundversorgung: Unterkunft, Verpflegung, Krankenversicherung, monatliches Taschengeld von 40–260 €, Mietzuschuss bis zu 330 € möglich
SchwedenTagesgeld, umgerechnet etwa 180 € monatlich
PolenKeine laufenden Geldleistungen für Erwachsene, einmalige Starthilfe ca. 70 €, kostenlose öffentliche Unterkunft für 120 Tage, Kindergeld & Sozialleistungen für Familien

Unterschiede im Sozialschutz

In Deutschland und Belgien fallen die Zahlungen am höchsten aus, reichen oft an das Existenzminimum heran – in Belgien teils sogar darüber. Viele Länder gewähren keine pauschalen Geldleistungen, sondern vorrangig Unterkunft und Sachleistungen (z. B. Polen, Schweden). Der Anspruch auf Krankenversicherung und medizinische Versorgung ist vielerorts erst nach einer Wartezeit gegeben. Miet- und Heizkostenzuschüsse sowie „Mehrbedarfsleistungen“ gibt es in dieser Form meist nur in Deutschland und Österreich.

Zusammenfassung: Bürgergeld für Ukrainier im europäischen Vergleich

Deutschland zählt zu den großzügigsten EU-Ländern beim Sozialschutz für ukrainische Flüchtlinge. Das Bürgergeld plus Unterkunft und Krankenversicherung liegt europaweit hoch, während Länder wie Schweden und Polen eher Sachleistungen oder deutlich geringere Geldbeträge zahlen.

Die Debatte um den zukünftigen Zugang zum Bürgergeld betrifft insbesondere die Integration und die Frage, ob hohe Sozialleistungen Anreize für die Arbeitsaufnahme beeinflussen. Wer als Ukrainer:in nach Deutschland kommt, erhält aktuell noch umfassenden Schutz – aber die Politik diskutiert bereits über Kürzungen für Neuzugänge ab April 2025.

Die Leistungen in Europa bleiben unterschiedlich, da jeder Staat eigene Prioritäten setzt und die Lebenshaltungskosten variieren.

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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