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Grundsicherungsgeld ab Juli 2026: Das ändert sich (nicht) bei Auszahlung und Regeln!

Ab Juli 2026 erfolgt eine große Reform: Das Bürgergeld wird zum Grundsicherungsgeld – und zahlreiche Regeln, Freibeträge und Auszahlungshöhen ändern sich deutlich. Hier auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V., liest du, wer wie viel bekommt, welche Bedingungen gelten und was für Antragstellende neu zu beachten ist.

Die wichtigsten Änderungen: Bürgergeld wird Grundsicherungsgeld

Zum 1. Juli 2026 wird das bisherige Bürgergeld durch das neue Grundsicherungsgeld (Grundsicherung für Arbeitsuchende) ersetzt. Ziel der Umstellung ist eine schnellere Vermittlung in Arbeit, eindeutigere Anreize zur Eigeninitiative und eine strengere Kontrolle von Vermögen, Wohnkosten und Mitwirkungspflichten. Das Jobcenter bleibt die zentrale Anlaufstelle, doch bereits bei Antragstellung greifen strengere Prüfregeln und neue Sanktionsmöglichkeiten.

Auszahlungshöhen im Überblick: So viel gibt es ab Juli 2026

Die Regelsätze bleiben im Juli 2026 auf dem Niveau von 2025. Damit ergibt sich für die wichtigsten Bedarfsgemeinschaften folgendes Bild:

PersonenkreisMonatlicher Regelbedarf (ab Juli 2026)
Alleinstehende/r563 €
Partner in Bedarfsgemeinschaft506 €
Jugendliche (14-17 Jahre)471 €
Kinder (6-13 Jahre)390 €
Kinder (0-5 Jahre)357 €

Dazu kommen „angemessene“ Wohn- und Heizkosten (sofern sie nicht überhöht sind) sowie Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, eventuelle Mehrbedarfe (z.B. bei Alleinerziehenden) und Leistungen für Bildung und Teilhabe bei Kindern.

Wann ausgezahlt wird? Auszahlung 2026.

Vermögensprüfung und Schonvermögen: Jetzt strenger

Eine der größten Umstellungen ist die sofortige, vollständige Vermögensprüfung direkt bei Antragstellung. Die bisherige Karenzzeit von 12 Monaten mit hohen Freibeträgen entfällt. Künftig wird das Schonvermögen individuell je nach Alter und Berufsjahren bemessen, pauschale Freibeträge gibt es nicht mehr. Wer vermögend ist, muss erst den eigenen Bestand bis zum neu festgesetzten Limit aufbrauchen, bevor Leistungen gewährt werden.

Wohnkosten: Prüfung der Angemessenheit sofort

Auch bei den Wohnkosten gibt es weiterhin Bestandsschutz für Bestandsmieter. Aber ab dem ersten Tag prüft das Jobcenter: Miete und Heizkosten dürfen nicht mehr als 1,5 mal höher als die ortsübliche Vergleichsmiete sein. – nur dann sind sie angemesse. Zu hohe Mieten müssen aus eigenem Vermögen oder Einkommen bezahlt werden, oder es droht eine Zwangsräumung bzw. ein Umzugsgebot.

Sanktionen und Mitwirkungspflichten: Deutlich schärfer

Verstöße gegen Auflagen, Termine oder Eigenbemühungen führen sofort zu stärkeren Sanktionen. Die Grenze für Kürzungen liegt bei 30% des Existenzminimums, in besonderen Fällen ist auch der vollständige Entzug möglich. Wer alle Vermittlungs- und Kooperationsangebote konsequent ablehnt, verliert seinen Leistungsanspruch vollständig.

Höhere Freibeträge für Hinzuverdienst

Um Arbeit attraktiver zu machen, werden die Freibeträge bzw. Hinzuverdienstgrenzen für Aufstocker erhöht. Wer ein niedriges Einkommen erzielt, kann künftig mehr vom Lohn behalten, bevor dieser auf die Grundsicherung angerechnet wird. Das Ziel: Erwerbseinkommen soll deutlich stärker belohnt werden.

Welche Zuschüsse und Sonderleistungen werden gewährt?

Neben dem monatlichen Regelbedarf kommen ggf. hinzu:

  • tatsächliche Kosten für Unterkunft und Heizung (bei Angemessenheit)
  • Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung
  • Zuschläge für Mehrbedarfe (z.B. als Alleinerziehender, bei Schwangerschaft, Behinderung oder kostenaufwendiger Ernährung)
  • Einmalige Beihilfen (z.B. Erstausstattung Wohnung/Baby)
  • Leistungen für Bildung und Teilhabe von Kindern und Jugendlichen

Fazit: Grundsicherungsgeld bringt strengere Regeln, aber kein Plus

Die neue Grundsicherung bringt umfassende Änderungen für alle Leistungsberechtigten: direkt strengere Vermögens- und Wohnkostenprüfung, härtere Sanktionen, mehr Pflicht zur Arbeitsaufnahme, aber auch höhere Freibeträge für Erwerbstätige. Die Regelsätze bleiben trotz Inflation stabil – ein echter Leistungsanstieg ist damit aktuell nicht vorgesehen, viele müssen sich auf eine strengere, aber digitalere und klarere Leistungsgewährung einstellen.

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an.

    Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen.

    Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen.

    Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein.

    Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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