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Die deutschen Städte mit den höchsten Bürgergeldausgaben: Wo das meiste Geld fließt

Welche Städte in Deutschland geben am meisten für das Bürgergeld aus? Dieser Artikel liefert exklusive Einblicke, aktuelle Daten und eine umfangreiche Analyse zu Regionen mit besonders hohen Bürgergeldausgaben. Der Beitrag stammt von Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V., und bietet Ihnen praxisnahe Informationen, Tabellen und Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema Bürgergeld in deutschen Großstädten.

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Inmitten fortlaufender Debatten um Sozialleistungen und steigende Mietkosten rückt eine Zahl besonders in den Fokus: Die Höhe der Bürgergeldausgaben in deutschen Städten. Doch wo werden die meisten staatlichen Mittel für das Bürgergeld aufgewendet? Welche Städte liegen an der Spitze – und warum? Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick und präsentiert die aktuellsten Zahlen, regionale Unterschiede sowie die wichtigsten Hintergründe.

Warum unterscheiden sich die Bürgergeldausgaben zwischen den Städten?

Bürgergeld ist für viele Menschen in Deutschland ein notwendiges soziales Auffangnetz. Während der Regelsatz bundesweit einheitlich ist, variieren die Ausgaben stark je nach Wohnort. Der Grund: Vor allem die regionalen Mietkosten und Lebenskosten beeinflussen die Gesamtausgaben erheblich. In Ballungszentren und beliebten Großstädten sind die Unterkunftskosten für Empfänger besonders hoch – und damit auch die Gesamtsumme der Bürgergeldauszahlungen.

Monatliche Statistik: Agentur für Arbeit veröffentlicht alle Zahlen

Die Agentur für Arbeit veröffentlicht monatlich umfassende Statistiken zu allen Zahlungsansprüchen und gliedert diese nach verschiedenen Regionen sowie Typen der Bedarfsgemeinschaften. Der exakte Auszahlungsbetrag setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen: Während die meisten Bedarfe pauschal festgelegt sind, orientieren sich die Leistungen für im Haushalt lebende Kinder an prozentualen Anteilen. Alleinstehende erhalten aktuell einen monatlichen Regelbedarf von 563 Euro. Aus diesem Betrag sollen Kosten für Nahrungsmittel, Bekleidung, Körperpflege, Haushaltsgegenstände, Energie und sonstige persönliche Bedürfnisse gedeckt werden.

Zusätzlich werden Ausgaben für Miete und Heizkosten berücksichtigt. Hinzu kommen mögliche Mehrbedarfe oder Einmalzahlungen, etwa bei einer Schwangerschaft oder einem Wohnungswechsel. Andererseits kann es bei bestimmten Versäumnissen, zum Beispiel bei nicht eingehaltenen Fristen, zu Kürzungen der Leistungen kommen. Die monatlich aktualisierten Statistiken der Bundesagentur für Arbeit bieten einen detaillierten Überblick über die Ansprüche und deren Aufschlüsselung in monatlichen Statistiken.

München: Die Hauptstadt der Bürgergeldausgaben

München ist Spitzenreiter bei den durchschnittlichen Bürgergeldauszahlungen pro Person. Dort erhalten alleinstehende Bedürftige durchschnittlich mehr als 1.000 Euro pro Monat, von denen rund 546 Euro auf die Miete entfallen. Die Stadt kombiniert hohe Lebenshaltungskosten mit einer extrem angespannten Wohnungslage, weshalb hier größere Summen ausbezahlt werden als in anderen Städten.

Doch München ist nicht allein: Auch Städte wie Hamburg, Frankfurt am Main und Köln zahlen deutlich mehr Bürgergeld aus als der Bundesdurchschnitt. Entscheidend ist: Je größer die Stadt und je höher die Mietpreise, desto höher fallen auch die staatlichen Ausgaben für das Bürgergeld aus.

Die Top-Städte im Überblick

Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft die Höhe der monatlichen Bürgergeld-Auszahlungen beziehungsweise Mietobergrenzen für Ein-Personen-Haushalte in ausgewählten deutschen Städten (Stand 2025):

StadtØ Bürgergeld-Auszahlung/MonatMietobergrenze 1 Person
München1.016 €890 €
Frankfurt/Main980 €786 €
Hamburg970 €573 €
Köln950 €677 €
Düsseldorf940 €546 €
Hannover930 €499 €
Leipzig900 €346 €
Dresden880 €451 €

Hinweis: Die Mietobergrenzen beziehen sich auf Bruttokaltmieten, ohne Heizkosten.

Hinter diesen Zahlen stecken soziale Strukturen

Die Gründe für die regionalen Unterschiede sind vielfältig. Großstädte verfügen oft über einen hohen Anteil an Menschen mit geringem Einkommen, viele Zugewanderte und einen großen Bedarf an kleinen Wohnungen. Darüber hinaus sind in diesen Städten häufig die Lebenskosten insgesamt höher. Daraus resultieren überdurchschnittliche Mietausgaben, die im Rahmen des Bürgergeldes deckend übernommen werden.

In manchen Stadtteilen – etwa in Hamburg-Veddel, Köln-Mülheim oder Münchens Hasenbergl – liegt der Anteil der Bürgergeldempfänger sogar signifikant über dem Stadtdurchschnitt. Diese Konzentration sorgt für besonders hohe lokale Ausgaben.

Folgen für die Städte: Haushaltsbelastung und soziale Politik

Steigende Bürgergeldausgaben belasten nicht nur die Jobcenter, sondern wirken sich indirekt auch auf Stadtpolitik und den Wohnungsmarkt aus. Hohe Mietkosten fördern soziale Segregation, verfestigen Armut und stellen Kommunen vor neue Herausforderungen. Stadtverwaltungen setzen daher gezielt soziale Wohnbauprogramme ein, um den Druck auf den Markt und die Sozialkassen zu senken.

Entwicklungen: Bürgergeldausgaben deutschlandweit im Aufwärtstrend

Deutschlands Sozialausgaben für das Bürgergeld sind in den letzten Jahren beständig gestiegen. Allein 2023 wurden rund 44 Milliarden Euro für Auszahlung und Verwaltung bereitgestellt. Die Inflation, steigende Energie- und Mietpreise treiben auch die Ausgaben in den Städten jährlich weiter nach oben.

Was bedeutet das für Bürgergeld-Empfänger?

Für Betroffene verschärft sich die Lage, wenn sie in einer der Hochpreis-Städte wohnen, denn preiswerter Wohnraum ist knapp. Die Mietobergrenzen des Bürgergelds werden laufend angepasst, spiegeln aber die realen Marktmieten oft nicht vollständig wider. Wer eine günstigere Wohnung findet, lebt etwas besser, dennoch bleibt die Unterstützung in München, Hamburg und anderen Großstädten deutschlandweit am oberen Ende.

FAQ – Die häufigsten Fragen rund um Bürgergeldausgaben in Städten

Warum sind die Bürgergeldausgaben in Städten wie München und Hamburg so hoch?

Hauptursache sind die hohen Mietpreise, die maßgeblich den Bürgergeldsatz bestimmen. Je teurer die Mieten in einer Stadt, desto mehr kostet das Bürgergeld pro Empfänger.

Bekommen Bürgergeldempfänger in jeder Stadt gleich viel Geld?

Der Regelsatz für Lebenshaltung ist identisch, jedoch werden die Mieten entsprechend des lokalen Wohnungsmarkts übernommen. Daher schwankt der monatliche Gesamtbetrag zwischen den Städten deutlich.

Gibt es Städte mit sehr niedrigen Bürgergeldausgaben?

Ja, insbesondere im ländlichen Raum und in Regionen mit günstigen Mieten wie zum Beispiel in Teilen Ostbayerns oder in der Oberpfalz werden im Durchschnitt niedrigere Beträge gezahlt.

Wie viele Menschen erhalten Bürgergeld?

Bundesweit beziehen rund 5,5 Millionen Menschen Bürgergeld. Der Anteil in Großstädten liegt über dem Bundesdurchschnitt.

Wie werden die Mietobergrenzen festgelegt?

Sie orientieren sich an der Höhe der regional üblichen Mieten und werden von den Kommunen und Jobcentern regelmäßig angepasst.

Redakteure

  • Peter Kosick

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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  • ik
    Experte:

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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