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Bürgergeld Stromkosten – so hoch ist die Unterdeckung beim Regelsatz

Die steigenden Energiekosten in Deutschland treffen besonders Menschen mit geringem Einkommen und Bürgergeld-Bezug. Während Strompreise in den letzten Jahren stark angestiegen sind, wurde der im Bürgergeld-Regelsatz vorgesehene Anteil für Energiekosten kaum angepasst. Das führt dazu, dass viele Haushalte mit einer deutlichen Unterdeckung kämpfen. Doch wie hoch ist diese Unterdeckung tatsächlich, und welche Alternativen haben Betroffene? Die Antwort hierauf finden Sie in nachfolgendem Artikel auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e.V.!

Anteil für Stromkosten im Bürgergeld-Regelsatz 2025

Im Regelsatz des Bürgergeldes ist ein bestimmter Anteil für Strom, Haushaltsenergie (ohne Heizung) sowie Instandhaltung der Wohnung eingeplant. Für 2025 liegt der monatliche Regelsatz für alleinstehende Erwachsene bei 536 Euro. Laut Angaben der Bundesregierung entfallen davon rund 41,50 Euro auf Haushaltsstrom.

Dieser Betrag soll laut Berechnung ausreichen, um einen durchschnittlichen Stromverbrauch in einem Ein-Personen-Haushalt zu decken. Doch ein Blick auf die tatsächlichen Strompreise zeigt: Hier klafft eine immer größere Lücke bei den Bürgergeld Stromkosten.

Laut aktueller Analyse des Vergleichsportals Verivox ist die im Regelsatz enthaltene Stromkostenpauschale mit 45,70 Euro monatlich weiterhin zu niedrig, aber die Versorgungslücke beträgt mittlerweile nur noch wenige Euro pro Monat.

Bürgergeld und Stromkosten: Fakten 2025

Im Bürgergeld-Regelsatz ist Haushaltsstrom als Bestandteil enthalten, nicht als Extra-Leistung. Für eine Einzelperson werden rechnerisch etwa 45,70 Euro für den monatlichen Stromverbrauch angesetzt, basierend auf der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe. Das Vergleichsportal Verivox gibt für 2025 einen durchschnittlichen Strompreis von etwa 50 Euro pro Monat bei einem Verbrauch von 1.500 kWh im Single-Haushalt an. Damit entsteht eine Lücke von durchschnittlich 6 Euro pro Monat (ca. 72 Euro pro Jahr). Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Unterdeckung deutlich gesunken: 2024 betrug sie noch etwa 129 Euro jährlich.

Regionale Unterschiede und Spartipps

Die Höhe der Unterdeckung kann je nach Bundesland und Stromtarif variieren. In Regionen wie Brandenburg oder Sachsen-Anhalt zahlen Bürgergeldempfänger teilweise bis zu 18 Euro pro Monat mehr als vom Regelsatz abgedeckt wird. Allerdings ermöglicht ein Wechsel zu günstigeren Neukundentarifen sogar eine Versorgungslücke von null oder Ersparnisse im Vergleich zur Pauschale im Bürgergeld. Das Vergleichsportal empfiehlt daher, regelmäßig den Anbieter zu wechseln, um Kosten zu sparen.

Ursachen der Unterdeckung

Die Stromkostenpauschale im Bürgergeld wird aus älteren Verbrauchsdaten und unterdurchschnittlichen Tarifen berechnet und hinkt der tatsächlichen Preisentwicklung hinterher. Daher müssen Bürgergeld-Beziehende die Differenz aus anderen Teilen des Regelsatzes finanzieren, z.B. Lebensmittel oder Kleidung. Eine separate Übernahme der Stromkosten durch das Jobcenter findet grundsätzlich nicht statt, außer in Ausnahmefällen wie einer sehr hohen Nachforderung, für die ein Darlehen beantragt werden kann.

Entwicklung der Stromlücke im Bürgergeld

JahrStrompauschale RegelsatzRealer DurchschnittspreisJährliche LückeLücke pro Monat
202445,70 €ca 52 €129 €ca. 7 €
202545,70 €ca. 50 €74 €ca. 6 €

Quelle: Verivox

Stromsparen und Anbieterwechsel

  • Ein Anbieterwechsel kann im Jahr über 60 Euro einsparen und die Stromlücke schließen.
  • Besonders im teuren Grundversorgungstarif lohnt sich der Wechsel zu Neukundentarifen.
  • Bei drohenden Nachforderungen hilft im Einzelfall ein Antrag auf ein Jobcenter-Darlehen.

Fazit: Unterdeckung leicht gesunken, aber weiterhin vorhanden

Die Stromkostenpauschale im Bürgergeld-Regelsatz 2025 reicht oft immer noch nicht ganz zur Deckung der durchschnittlichen Stromkosten aus. Die Unterdeckung beträgt aber inzwischen meist nur noch wenige Euro pro Monat – vorausgesetzt, es wird nicht im teuren Grundversorgungstarif gezahlt. Aktive Anbieterwechsel und energiesparende Maßnahmen können die Lücke deutlich verringern oder sogar vollständig eliminieren.

Weiterführende Informationen

Redakteure

  • ik

    Sozialrechtsexperte und Redakteur

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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  • Peter Kosick
    Experte:

    Jurist und Redakteur

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

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