Mitten im Alltag, wenn es um eine Wohnung, einen Kredit oder den simplen Onlinekauf geht, steht häufig die Bonitätsauskunft der Schufa im Zentrum. Deutschlands größte Wirtschaftsauskunftei ist Dreh- und Angelpunkt für den „Score“, der Leben und Planungen beeinflusst. Doch wie lange dürfen negative Einträge, insbesondere erledigte Zahlungsstörungen, tatsächlich bestehen bleiben? Und entspricht dies überhaupt noch den Regeln des Datenschutzes? Alle wichtigen Antworten finden sich hier auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V..
Was ist der Schufa-Score?
Der Schufa-Score ist der zentrale Messwert für die Kreditwürdigkeit einer Person. Banken, Händler und Vermieter nutzen ihn nach eigenen Kriterien, um Risiken abzuwägen. Die Schufa berechnet diesen Punktwert aus bis zu zwölf klar definierten Faktoren – darunter die pünktliche Rückzahlung von Krediten und das Fehlen aktueller Zahlungsstörungen. Aus dem Wert folgt die Bewertung: von „hervorragend“ bis „ungenügend“.
Negative Einträge und ihre Folgen
Negative Einträge entstehen meist durch Zahlungsverzug, offene Forderungen oder Insolvenz. Die Folgen sind gravierend: Wer betroffen ist, findet kaum eine Wohnung, zahlt höhere Kredit-Zinsen oder kann nicht einmal auf Rechnung einkaufen. Viele Betroffene berichten davon, dass der Score wie eine unsichtbare Mauer wirkt, „wie Bild.de berichtete“.
Löschfristen für negative Einträge
Nicht jede Zahlungspanne bleibt für immer gespeichert. Die Schufa löscht negative Einträge nach festen Regeln — meist nach drei Jahren ab Bezahlung der Forderung. Seit 2025 wurde durch die sogenannte „100-Tage-Regel“ die Speicherfrist für bestimmte bezahlte Verbindlichkeiten auf 18 Monate gesenkt, sofern die Schuld innerhalb von 100 Tagen beglichen und keine neuen Ausfälle hinzukommen.
Tabelle: Löschfristen für Schufa-Einträge
| Eintragsart | Standard-Löschfrist | Verkürzte Löschfrist (100-Tage-Regel) |
|---|---|---|
| Erledigte Zahlungsstörung | 3 Jahre | 18 Monate |
| Restschuldbefreiung nach Insolvenz | 6 Monate | – |
| Kreditanfragen | 12 Monate | – |
| Gerichtliche Einträge (z.B. Haftbefehl) | 3 Jahre | – |
Datenschutz: Wie lange ist erlaubt?
Der Bundesgerichtshof prüft aktuell die genaue Dauer der Speicherung erledigter Schulden. Gesetzlich gibt es keine eindeutige Frist, doch das Datenschutzrecht schreibt vor: Personenbezogene Daten dürfen nicht länger gespeichert werden als notwendig. Die EU-DSGVO fordert Transparenz und Löschmöglichkeiten, besonders wenn Betroffene ihre Forderungen beglichen haben.
Das neue Schufa-Scoring-System 2025
Ab Ende 2025 gilt ein transparenteres Auswertungsmodell: Statt undurchsichtiger Algorithmen werden die Bewertungen anhand von zwölf exakt festgelegten Kriterien berechnet. Die Schufa reagierte damit auf massive Kritik, wie Bild.de berichtete: 86 Prozent der Befragten trauen dem Unternehmen nicht, weil die Nachvollziehbarkeit fehlt.
FAQ – Häufige Fragen zum Schufa-Score
Wie entsteht ein Negativ-Eintrag bei der Schufa?
Ein Negativ-Eintrag folgt meist auf gemeldeten Zahlungsverzug durch ein Unternehmen, zum Beispiel eine Bank oder einen Händler.
Wie lange bleibt ein erledigter Eintrag gespeichert?
Standard sind drei Jahre. Die Frist beginnt ab Bezahlung der Forderung. Bei Erfüllung der 100-Tage-Regel sind es nur 18 Monate.
Wer kontrolliert die Speicherdauern?
Überwacht wird dies durch Datenschutzbehörden und Gerichte. Oft braucht es allerdings Klagen, bis Einträge gelöscht werden, wie wbs.legal berichtete.
Kann ich eine Löschung beantragen?
Ja. Falsche oder veraltete Daten können direkt bei der Schufa zur Löschung beantragt werden.
Wirkt sich ein häufiger Kreditwechsel auf den Score aus?
Nur Unternehmen mit berechtigtem Interesse, etwa Banken oder Vermieter erhalten Einblick.
Sozialpolitische Brisanz für Bürgergeld-Beziehende
Experten warnen: Gerade Bürgergeld-Empfänger geraten durch negative Schufa-Einträge in eine Schuldenspirale, wie Mr. Schufa deutlich machte. Die Hürden am Wohnungsmarkt steigen, die Gefahr von Überschuldung wächst. Gleiches gilt für Beschäftigte in prekären Verhältnissen.
Fazit
Der Schufa-Score bleibt eine entscheidende, oft undurchsichtige Instanz für die Lebensplanung in Deutschland. Die aktuelle Verkürzung der Löschfristen bringt Erleichterung, ist aber kein Garant für absolute Fairness und Datenschutz. Die gesellschaftlichen Risiken, insbesondere für sozial Schwächere, sind beachtlich. Transparenz und der Schutz persönlicher Daten müssen weiter gestärkt werden — wie Experten und Urteile immer wieder fordern. Alle wichtigen Informationen zum Thema Schufa, Bonität und Bürgergeld gibt es hier auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V..

