Müssen künftige Rentner Angst um die Rente haben? Wird der Beitragssatz steigen?

Der Bundesarbeitsminister hat das Rentenpaket 2 angekündigt. Es soll den Beitragssatz zur Rentenversicherung stabilisieren.

Müssen künftige Rentner Angst um die Rente haben? Wird der Beitragssatz steigen?

Der Bundesarbeitsminister hat angekündigt, in Kürze das Rentenpaket 2 vorzulegen. Es soll unter anderem dazu dienen, die Rente sicherer zu machen. Die Frage, die Millionen Arbeitnehmer in Deutschland bewegt: Wird der Beitragssatz zur Rentenversicherung steigen? Derzeit bewegt er sich bei 18,6 Prozent. Das bedeutet, wer 1000 Euro brutto verdient, zahlt davon 93 Euro in die Rentenkasse ein, die andere Hälfte zahlt der Arbeitgeber.

Was ist der Beitragssatz in der Deutschen Rentenversicherung?

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Die Rente ist sicher – so die Aussage eines ehemaligen Arbeitsministers. Damit das auch so bleibt, will die jetztige Bundesregierung ein Rentenpaket vorlegen.

Der Beitragssatz regelt, wie viel vom Lohn bzw. Gehalt für die Rentenversicherung verwendet wird. Er beträgt gegenwärtig 18,6 Prozent. Die daraus resultierende Summe teilen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber zur Hälfte. Das bedeutet: Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber zahlen 9,3 Prozent des Bruttolohns in die Rentenversicherung ein.

Zunächst war vorgesehen, im Rentenpaket 2 eine sogenannte Haltelinie für den Beitragssatz zu Rentenversicherung festzuschreiben. Dies soll allerdings nach einem jüngsten Statement des Bundesarbeitsministers nicht mehr der Fall sein.

Wird der Beitragssatz zur Rentenversicherung steigen?

Für eine Erhöhung des Beitragssatzes zur Rentenversicherung spricht, dass die Bundesregierung erklärt hat, das Rentenniveau von 48 Prozent langfristig halten zu wollen. Da die Rente beitragsfinanziert ist, könnte eine Beitragserhöhung dabei helfen, die Rentenniveau zu halten.

Die ursprünglich angedachte Haltelinie hatte besagt, dass der Beitrag zur Rentenversicherung bis 2025 20 Prozent des Bruttogehalts nicht übersteigen darf. Wenn es nunmehr keine Haltelinie mehr gibt: steigt der Beitragssatz?

Wirtschafts- und Rentenexperten sind sich weitgehend einig, dass die nicht zu erwarten ist. Denn: die Deutsche Rentenversicherung hat selbst Berechnungen angestellt. Das Ergebnis lautet: bis 2027 bleibt der Beitragssatz stabil. Dann müsste er auf 19,3 Prozent steigen. Erst 2030 muss er auf ca 20 Prozent und bis 2036 auf 21,3 Prozent steigen, wenn das Rentenniveau von 48 Prozent gehalten werden soll, und zwar, ohne den Bundeszuschuss zu erhöhen.

Quelle: https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Experten/Zahlen-und-Fakten/Kennzahlen-zur-Finanzentwicklung/kennzahlen-zur-finanzentwicklung_node.html

Eine weitere Ursache dafür, dass der Beitragssatz zur Rentenversicherung nicht kurzfristig angehoben werden muss, ist, dass die Löhne steigen. Denn durch den Anstieg der Löhne nimmt die Rentenversicherung automatisch mehr Geld ein. So hat sie im letzten Jahr 2,1 Milliarden an Überschuss erwirtschaftet. Für die kommenden Jahre wird eine ähnliche Entwicklung erwartet. Die Löhne werden voraussichtlich um die 5 Prozent steigen, in diesem Jahr und im nächsten Jahr.

Außerdem: Der Beschäftigungslage in Deutschland ist gut. Es gibt nur wenig Arbeitslosigkeit. Es besteht ein Mangel an Personal. Fast 2 Millionen Stellen sind gegenwärtig nicht besetzt. All das bedeutet gute Einnahmen für die Deutsche Rentenversicherung und kein Anlass, dein Beitragssatz kurzfristig anzuheben.

Was beinhaltet das Rentenpaket 2?

Das Rentenpaket 2, dass der Bundesarbeitsminister in Kürze vorlegen will, soll das Generationenkapital eingeführt und das Rentenniveau festgeschrieben werden. Das sei, so die Bundesregierung, angesichts der immer älter werdenden Gesellschaft notwendig.

Um den Beitragssatz zur Rente stabil zu halten, soll das Generationenkapital, auch als Aktienrente bezeichnet, mit dem Rentenpaket 2 eingeführt werden. Wie genau das funktionieren soll, ist aber noch nicht bekannt. Jedenfalls soll das Generationenkapital ab Ende der 2030 dazu dienen, den Beitragssatz zur Rentenversicherung niedrig zu halten.

Es sollen im laufenden Jahr 2023 10 Milliarden Euro über einen Fonds am Kapitalmarkt angelegt werden. Die Erträge, die man so erwirtschaften will, sollen dabei helfen, den Beitragssatz um einen halben Prozentpunkt zu verringern. Die Kapitalanlage soll über Schulden finanziert werden.