Die Sozialen Netzwerke laufen über: Ab 1. August 2025, so heißt es, kämen Rentner ohne Lebensnachweis an keine Rente mehr. Für viele Ruheständler eine Schreckensnachricht, die Ängste und Unsicherheiten schürt. Doch was steckt wirklich hinter dieser angeblichen neuen Regelung? Bürger & Geld erklärt, was es mit dem Lebensnachweis auf sich hat und für wen die Meldung tatsächlich relevant ist.
Der Ursprung der Verunsicherung
Die Deutsche Rentenversicherung zahlt jeden Monat rund 26 Millionen Renten zuverlässig und ohne Verzögerung aus. Damit das korrekt geschieht, benötigen die Rentenversicherungsträger Informationen darüber, ob die berechtigte Person auch tatsächlich noch lebt. In Deutschland erfolgt dieser Abgleich jedoch vollautomatisch über die Meldebehörden. Verstirbt ein Rentner, wird die Rentenversicherung in der Regel umgehend informiert und die Zahlung gestoppt – ein gesonderter Lebensnachweis ist für in Deutschland lebende Rentner nicht notwendig.
Falschmeldungen im Umlauf: Auslöser und Faktencheck
Spätestens im Juli 2025 verbreiteten sich über soziale Medien Gerüchte, wonach alle Rentner ab August aktiv werden müssten, um durch einen Lebensnachweis ihre Rente weiter zu bekommen. Die Deutsche Rentenversicherung stellte umgehend klar, dass diese Information falsch ist: „Entgegen den Meldungen in den sozialen Medien müssen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland grundsätzlich keine Lebensnachweise erbringen!”
Ein Lebensnachweis muss tatsächlich nur unter bestimmten Bedingungen erbracht werden:
- Für Rentnerinnen und Rentner mit Wohnsitz im Ausland (außerhalb Deutschlands) gilt: Sie müssen einen Lebensnachweis einreichen, wenn kein automatischer Datenabgleich zwischen deutschen und ausländischen Behörden möglich ist. Das betrifft weniger als zwei Prozent aller Rentenzahlungen.
- Länder wie Österreich, Italien, Spanien oder Australien haben mit Deutschland einen automatischen Abgleich, hier entfällt die Pflicht zur Abgabe eines Lebensnachweises.
- Rentner mit Wohnsitz in Deutschland, aber mit Bankkonto im Ausland, können ebenfalls zu einem Nachweis aufgefordert werden.
Wer ist betroffen?
Für den Großteil der deutschen Rentner bleibt also alles beim Alten:
- Rentner, die in Deutschland wohnen, müssen sich um nichts kümmern. Ein Lebensnachweis ist für sie ebenso wenig erforderlich wie eine sonstige aktive Handlung – die Rentenzahlungen laufen ganz normal weiter.
- Rentner im Ausland erhalten jährlich im Sommer Post von der Deutschen Rentenversicherung. Wer dann nicht reagiert, riskiert tatsächlich die Aussetzung der Zahlung. Die Aufforderungen kommen stets als offizielles, personenbezogenes Schreiben.
Wie erfolgt der Lebensnachweis?
Ist ein Lebensnachweis erforderlich, so geschieht das auf zwei Wegen:
- Per Papierformular, das zurückgesendet und teils durch eine amtliche Stelle im Aufenthaltsland bestätigt werden muss.
- Digital über das Postident-System, sodass der Nachweis einfach und bequem von zu Hause aus erbracht werden kann.
Ohne rechtzeitigen Nachweis kann die Zahlung tatsächlich eingestellt werden, allerdings nur für die kleine Gruppe von Rentnern, die einen solchen Nachweis überhaupt erbringen müssen.
Was ändert sich ab August 2025 wirklich?
Die meisten Änderungen zum 1. August 2025 betreffen andere Verwaltungsvorgänge, wie zum Beispiel die Vereinheitlichung der Rentenauszahlungstermine und digitale Neuerungen bei der Ausweisbeantragung. Hinsichtlich des Lebensnachweises ändert sich an den bisherigen Regelungen nichts Grundlegendes. Die Verunsicherung wurde hauptsächlich durch Falschmeldungen ausgelöst, die gezielt Unsicherheit schüren.
Fazit des Vereins Für soziales Leben e. V.
Lassen Sie sich nicht verunsichern: Für die allermeisten Rentnerinnen und Rentner in Deutschland ändert sich ab August 2025 beim Lebensnachweis nichts. Wer in Deutschland wohnt, erhält weiterhin seine Rente, ohne dass ein spezieller Nachweis notwendig ist. Lediglich für eine kleine Gruppe von Auslandsrentnern, die keine automatische Datenübermittlung ermöglicht, besteht weiterhin die jährliche Nachweispflicht – wie bisher. Bürger & Geld empfiehlt: Bleiben Sie kritisch, vertrauen Sie auf offizielle Informationen und lassen Sie sich durch Gerüchte nicht beunruhigen.