Die Bürgergeld-Reform soll 2026 vor einem grundlegenden Wandel bei der Grundsicherung für Arbeitsuchende bringen. Die Bundesregierung plant, das Bürgergeld abzuschaffen und durch eine Neue Grundsicherung zu ersetzen. Für Leistungsbeziehende bedeutet das: Es bleibt zunächst vieles gleich, aber zentrale Regeln werden verschärft und angepasst – insbesondere bei den Themen Regelsatz, Zuverdienst und Sanktionen. Rechtsgrundlage wird weiterhin das SGB II sein. Alle bisher bekannten Einzelheiten zur Bürgergeld-Reform hier auf Bürger & Geld, dem Nachrichten-Magazin des Vereins Für soziales Leben e.V.
Höhe: Regelsatz bleibt stabil – Anpassung künftig langsamer
Der Regelsatz bleibt 2026 unverändert: Für Alleinstehende beträgt er weiterhin 563 Euro monatlich, für Paare 1.012 Euro. Auch Kinder erhalten gestaffelte Beträge. Eine Erhöhung ist nicht vorgesehen – es kommt zu einer sogenannten Nullrunde, wie schon 2025. Das Existenzminimum bleibt gesetzlich geschützt, eine Kürzung ist ausgeschlossen.
Künftig wird die Anpassung des Regelsatzes jedoch verändert: Die automatische Kopplung an die Inflation entfällt. Stattdessen orientiert sich die Anpassung wieder an einem Mischwert aus 70 Prozent Preisentwicklung und 30 Prozent Nettolohnentwicklung. Das bedeutet, dass die Regelsätze künftig langsamer steigen und Kaufkraftverluste durch Inflation verzögert ausgeglichen werden – ähnlich wie früher bei Hartz IV.
Zuverdienst: Mehr Anreize für Arbeit geplant
Eine positive Neuerung betrifft den Zuverdienst zur Grundsicherung. Die Neue Grundsicherung soll es ermöglichen, dass Erwerbstätige mehr von ihrem Einkommen behalten dürfen. Die Details sind noch nicht final beschlossen, aber geplant ist, die Freibeträge für sogenannte Aufstocker zu erhöhen. Ziel ist, Arbeit attraktiver zu machen und den Anreiz für eine Rückkehr in den Arbeitsmarkt zu steigern.
Sanktionen: Härter und schneller – Rückkehr zu alten Regeln
Die neue Grundsicherung setzt wieder stärker auf das Prinzip „Fordern“. Sanktionen werden verschärft und schneller durchgesetzt:
- Wer zumutbare Arbeit, Ausbildung oder Maßnahmen ohne triftigen Grund ablehnt, muss künftig mit einer Kürzung des Regelsatzes um 30 Prozent für drei Monate rechnen.
- Bei wiederholter Arbeitsverweigerung kann der gesamte Regelsatz gestrichen werden, wobei die Kosten für Miete und Heizung evt nicht weiterhin übernommen werden.
- Auch bei Meldeversäumnissen werden die Sanktionen verschärft: Hier droht eine Kürzung um 30 Prozent für einen Monat.
- Schwarzarbeit wird strenger verfolgt und kann zu weiteren Sanktionen führen, bis hin zur Meldung an die Zollverwaltung.
Diese Maßnahmen sollen die Eigenverantwortung stärken und die Integration in den Arbeitsmarkt beschleunigen.
Vermögen: Karenzzeit entfällt, Freibeträge werden neu geregelt
Mit der neuen Grundsicherung entfällt die bisherige Karenzzeit beim Vermögen. Das bedeutet: Schon bei Antragstellung wird das Vermögen geprüft. Die Freibeträge sollen künftig stärker am Alter und an den geleisteten Arbeitsjahren orientiert werden. Menschen, die lange gearbeitet haben, dürfen mehr Vermögen behalten als Berufsanfänger. Die genaue Höhe der neuen Freibeträge wird noch festgelegt.
Vergleichstabelle: Bürgergeld 2025 vs. Neue Grundsicherung 2026
Bereich | Bürgergeld 2025 | Neue Grundsicherung 2026 |
---|---|---|
Regelsatz Alleinstehende | 563 € | 563 € (unverändert) |
Regelsatz Paare | 1.012 € | 1.012 € (unverändert) |
Anpassung Regelsatz | Nach Inflation & Lohnentwicklung | Nach Mischwert (70% Preis, 30% Lohn) |
Zuverdienst | Freibeträge, begrenzt | Freibeträge sollen steigen |
Sanktionen | 30% Kürzung, gestaffelt | Bis zu 100% Kürzung möglich |
Meldepflichten | Streng, aber gestaffelt | Strenger, schnellere Sanktionen |
Vermögensprüfung | Karenzzeit 6 Monate | Sofortige Prüfung, neue Freibeträge |
Zusammenfassung: Was sich durch die Bürgergeld Reform für Betroffene ändert
Kurzfristig (2026 und voraussichtlich auch 2027) bleibt die Höhe der Leistungen auf gleiche Höhe, aber die neuen Regeln bringen mehr Pflichten, schnellere Sanktionen und weniger Spielraum für künftige Regelsatz – Erhöhungen. Wer auf staatliche Unterstützung angewiesen ist, sollte sich auf strengere Kontrollen und mehr Eigenverantwortung einstellen. Die geplante Reform setzt auf das Prinzip „Fördern und Fordern“ – mit klaren Anreizen für Arbeit, aber auch mit deutlich mehr Druck, sich aktiv um eine Beschäftigung zu bemühen.
Weiterführende Information: Neue Grundsicherung