Bürgergeld-Empfänger verarmen trotz Erhöhung

Die Erhöhung des Bürgergelds reicht nicht aus, um diese Mehrkosten zu decken. Bürgergeld-Empfänge müssen sich auf weitere finanzielle Belastungen einstellen.

Verarmen trotz Erhöhung
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Ab dem 1. Januar 2024 können etwa 5,5 Millionen Menschen, die Bürgergeld beziehen, eine erhebliche Steigerung von zwölf Prozent ihres monatlichen Einkommens erwarten. Der Grund dafür ist die Erhöhung des Regelsatzes für Alleinstehende von bisherigen 502 Euro auf insgesamt 563 Euro pro Monat. Von diesem Betrag müssen sie ihren Lebensunterhalt bestreiten und das Jobcenter übernimmt zusätzlich die Kosten für Miete und Heizung. Für den Stromverbrauch hingegen müssen die Empfänger selbst aus ihrem Regelbetrag zahlen – dies bedeutet also eine gewisse Einschränkung ihres Budgets trotz der Erhöhung ihrer Gesamteinnahmen um diese zwölf Prozentpunkte pro Monat.

Strompreise am Limit: Wie lange können wir uns das noch leisten?

Die Sozialverbände VdK und der Paritätische sind sich einig: Der für Stromkosten vorgesehene Betrag ist viel zu niedrig, bestätigte die Präsidentin des VdK, Verena Bentele. Auch mit den Anpassungen der Regelsätze hat sich daran nichts grundlegend geändert – im Gegenteil, das Problem ist aufgrund des starken Anstiegs der Strompreise sogar noch größer geworden. Obwohl durch die Umstellung von Hartz IV auf das Bürgergeld der Regelsatz eines alleinstehenden Erwachsenen um 53 Euro gestiegen ist (was einer Steigerung von knapp zwölf Prozent entspricht) und “angemessene” Kosten für Miete und Heizung vom Staat übernommen werden, muss immer noch aus dem Regelsatz eine enorme Summe zur Begleichung von Stromrechnungen gezahlt werden – und das in Zeiten höchster Energiekosten.

Die bittere Wahrheit: Trotz Erhöhung reicht das Bürgergeld nicht mal für den Strom
Trotz Erhöhung des Bürgergeldes reicht das Geld nicht für die Stromrechnung.

Scharfe Kritik vom Paritätischen Wohlfahrtsverband

Ulrich Schneider, der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, hat scharfe Kritik an den Leistungen zur Absicherung eines menschenwürdigen Existenzminimums geäußert. Er ist der Meinung, dass diese bei Weitem nicht ausreichend sind und kaum bis zum Monatsende reichen. Die steigenden Strompreise verschlimmern die Situation für Menschen in Grundsicherung noch weiter. Laut Schneider mussten Single-Haushalte zuletzt fast doppelt so viel wie das vom Amt zugestandene Minimum für ihre Energiekosten aufbringen.

Bürgergeld: Warum ein Stromanbieter-Wechsel sinnvoll sein könnte

Es gibt eine Lösung für die derzeitige finanzielle Notlage. Personen, die ihren Stromanbieter wechseln, können in der Regel viel Geld sparen und somit auch den vorgesehenen Betrag für das Bürgergeld erreichen. Neukunden erhalten oft einen Extrabonus. Im Durchschnitt zahlen Neukunden derzeit 43,27 Euro pro Monat im Vergleichstarif von Verivox – also sogar weniger als im Regelsatz veranschlagt. Der endgültige Preis hängt jedoch stark von der Region ab. Die günstigsten Angebote sind in Bremen zu finden: Ein Single-Haushalt zahlt dort durchschnittlich nur 40,35 Euro monatlich. In Brandenburg und Schleswig-Holstein dagegen müssen laut Vergleichsportalen rund 11 Euro mehr bezahlt werden als vom neuen Regelsatz vorgesehen – ein immer noch hoher Betrag.